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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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152 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />

dabei insbesondere <strong>für</strong> die Schaffung feinmaschiger Grünvernetzungen (HUNGER et<br />

al. 2004, 6).<br />

Grenzen der Freiraumversorgung in schrumpfenden Städten<br />

Ein Zuwachs an Brachen als potenziellen Freiräumen wird nicht unbegrenzt zu einem<br />

Zugewinn an Wohn- <strong>und</strong> Lebensqualität führen. Die durch Rückbau gewonnenen<br />

Flächen werden nicht automatisch zu nutzbaren Freiräumen, zunächst handelt<br />

es sich um Brachflächen, die einer – wenn auch möglicherweise einfachen – Gestaltung,<br />

Erschließung oder Aneignung bedürfen, um <strong>für</strong> die Bewohner zugänglich <strong>und</strong><br />

nutzbar zu werden (DOEHLER 2003c, 53f.). Eine Gestaltung wird allerdings nur erfolgen,<br />

wenn Nachfrage nach diesen Flächen besteht, die bei stark sinkenden Einwohnerdichten<br />

unter Umständen nicht mehr gegeben ist. Insbesondere die mit der<br />

Zahl der Einwohner sinkende finanzielle Ausstattung der Kommunen wirkt sich restriktiv<br />

auf die Gestaltungsmöglichkeiten bei Grün- <strong>und</strong> Freiflächen aus (HUNGER et<br />

al. 2004, 5).<br />

<strong>Schrumpfung</strong>s- <strong>und</strong> Entdichtungsprozesse verteilen sich heterogen über das Stadtgebiet.<br />

So kann es städtische Teilgebiete geben, in denen Wachstum <strong>und</strong> Nachverdichtung<br />

erfolgen, verb<strong>und</strong>en mit einem Mangel an Freiräumen. In anderen Teilgebieten<br />

hingegen kann es zu extremen Entdichtungsprozessen <strong>und</strong> einem deutlichen<br />

Überangebot an Flächen kommen. Hier wird <strong>Schrumpfung</strong> mit einem Zuviel an Fläche,<br />

einem Zuviel an leeren Räumen gleichgesetzt (DOEHLER 2003c, 53; RICHTER<br />

1995, 322). Es entstehen also möglicherweise freie Flächen an den falschen Stellen,<br />

da zur Steigerung der Wohn- <strong>und</strong> Lebensqualität ein abgestuftes System von<br />

Freiräumen erforderlich ist, das auch eine ausreichende Freiraumversorgung in unmittelbarer<br />

Wohnungsnähe erfordert. Eine positive Gesamtbilanz der Freiraumversorgung<br />

auf städtischer Ebene ist hier nicht ausreichend (NOHL 1993, 48f.).<br />

Abbildung 40: Zugewinn an Freiraum oder bedrohende Leere?<br />

Abrissfläche im Dresdner Plattenbaugebiet Prohlis (Foto: Rößler)<br />

Erfahren die neu gewonnen Flächen keine entsprechende Gestaltung oder Aneignung,<br />

werden sie zu W<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Rissen im Stadtkörper. Rückbau, Abriss <strong>und</strong> eine<br />

Verringerung der <strong>Dichte</strong> werden als Verlust an Urbanität erlebt <strong>und</strong> nicht als ein<br />

Gewinn an Wohn- <strong>und</strong> Lebensqualität (HUNGER et al. 2004, 5f.). Bei einer stark verringerten<br />

Nutzungsintensität von Freiräumen kann das individuelle Sicherheitsempfinden<br />

abnehmen, in Folge eines Verlusts sozialer Kontrolle (RÖßLER 2007, 118).<br />

Insbesondere bei Freiräumen mit spezifischen Funktionen, die eine aufwändigere<br />

Gestaltung erfordern (z. B. Spiel- <strong>und</strong> Sportflächen), kann eine Verringerung der

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