Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...
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156 IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal<br />
Nach einer einleitenden Darstellung der <strong>Dichte</strong>n verschiedener Wohnbauformen<br />
beschäftigt sich dieses Kapitel mit aktuellen Tendenzen der Wohnungsnachfragen<br />
nach verdichteten <strong>und</strong> nach aufgelockerten Wohnformen, den dichtebezogenen<br />
Wohnwünschen verschiedener Haushalts- <strong>und</strong> Lebensstiltypen sowie den Tendenzen<br />
der Entwicklung der Wohnungsnachfrage in schrumpfenden Städten. Abschließend<br />
werden Kriterien angemessener <strong>Dichte</strong>n in schrumpfenden Städten aus Sicht<br />
der Wohnungsnachfrage entwickelt. Diese beinhalten zum einen Gestaltungsanforderungen,<br />
die darauf gerichtet sind, die Wohnqualität in den verschiedenen Strukturtypen<br />
möglichst nachfragegerecht zu entwickeln. Zum anderen werden quantitative<br />
<strong>Dichte</strong>zielwerte aus Sicht spezifischer mit einem Stadtstrukturtyp verb<strong>und</strong>ener<br />
Wohnqualitäten aus der Diskussion städtebaulicher Leitbilder abgeleitet.<br />
5.4.1 <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> Wohnungsnachfrage<br />
Verschiedene Wohnbauformen weisen unterschiedliche <strong>Dichte</strong>n auf. Sowohl aktuelle<br />
Tendenzen der Wohnungsnachfrage als auch Wohnwünsche können danach<br />
differenziert werden, ob sie eher auf Wohnformen höherer oder geringerer <strong>Dichte</strong>n<br />
gerichtet sind. Dabei werden die variierenden Wohnwünsche verschiedener Bevölkerungsgruppen<br />
berücksichtigt, operationalisiert über Haushalts- <strong>und</strong> Lebensstiltypen.<br />
<strong>Dichte</strong>n verschiedener Wohnbauformen<br />
Für den Wohnungsbau stehen unterschiedliche Hausformen zur Verfügung, die ihren<br />
Bewohnern je nach den persönlichen Wohnpräferenzen spezifische Vor- <strong>und</strong><br />
Nachteile bieten. Während z. B. freistehende Einfamilienhäuser einen direkten Zugang<br />
zum Außenraum aufweisen, bietet der Geschosswohnungsbau Vorteile geringerer<br />
Bau-, Gr<strong>und</strong>stücks-, <strong>und</strong> Erschließungskosten sowie eine größere Anonymität<br />
des Wohnens (SPENGELIN 1983, 158).<br />
Die Wohnbauformen unterscheiden sich dabei erheblich in ihren <strong>Dichte</strong>n (s. Tabelle<br />
35). Während städtebauliche Regelwerke <strong>für</strong> freistehende Einfamilienhäuser von<br />
<strong>Dichte</strong>werten ab einer GFZ von 0,3 <strong>und</strong> einer Nettowohndichte von 30 Einwohnern<br />
je ha ausgehen, können mit Terrassenhäusern <strong>Dichte</strong>werte bis zu einer GFZ von<br />
2,1 <strong>und</strong> einer Nettowohndichte von 600 Einwohnern je ha erreicht werden. Auch<br />
innerhalb einzelner Wohnbauformen schwanken erzielbare <strong>Dichte</strong>werte erheblich, je<br />
nach Gr<strong>und</strong>stücksgröße, Belegungsziffer <strong>und</strong> Wohnfläche je Einwohner.<br />
Tabelle 35: <strong>Dichte</strong>kennziffern verschiedener Wohnbauformen<br />
(Eigene Berechnung nach BRAAM 1993, 197; HEINZ 1983, 110ff.;<br />
KORDA 2005, 102ff.; NEUFERT 2005, 138; REINHARDT, TRUDEL 1979, 69ff.)<br />
Wohnbauform GRZ GFZ EW/ha (netto)<br />
Freistehendes Einfamilienhaus bis 0,4 0,3-0,6 30-90<br />
Doppelhaus 0,4 0,5-0,8 100-230<br />
Reihenhaus 0,4-0,6 0,4-0,9 150-250<br />
Atrium-/Gartenhofhaus 0,6 0,6-0,8 100-180<br />
Scheibenhäuser - 5 Geschosse 0,2 0,8-1,1 300-400<br />
Scheibenhäuser > 5 Geschosse 0,1 0,8-1,5 400-450<br />
Punkthäuser 0,03-0,2 0,6-1,2 180-450<br />
Terrassenhäuser 0,6-0,9 1,2-2,1 300-600