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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 189<br />

Exkurs 15: <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> Stoffintensität der Erschließung<br />

Die spezifische Stoffintensität der Erschließung wächst exponentiell in Gebieten geringer<br />

baulicher <strong>Dichte</strong>. 48 Die Menge des verbauten Materials von Straßen <strong>und</strong> Rohrleitungen, das<br />

sogenannte Stofflager, ist in verdichteten Gebieten zwar insgesamt größer, bezogen auf die<br />

Geschossfläche liegt sie jedoch deutlich unterhalb der Menge der Baustoffe, die <strong>für</strong> die<br />

Erschließung gering verdichteter Einfamilienhausgebiete verwendet wird. Ein überproportionaler<br />

Anstieg der Stoffintensität ergibt sich unterhalb einer Geschossflächendichte von 0,5.<br />

Oberhalb einer Geschossflächendichte von 0,8 bestehen allerdings kaum noch Einsparmöglichkeiten<br />

im Hinblick auf das verbaute Material (SCHILLER 2002, 26f.), wie die folgende<br />

Abbildung 57 anhand der Baustoffmassen von Straßen <strong>und</strong> Rohrleitungen je Einwohner<br />

darstellt.<br />

Abbildung 57: Erschließungsbedingtes Stofflager je Einwohner in Abhängigkeit<br />

von der Geschossflächendichte (Eigene Berechnung nach SCHILLER 2002, 26) 49<br />

t je Einwohner<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5<br />

Geschossflächendichte (GFD)<br />

HERZ et al. (2002, 51) gehen davon aus, dass das Stofflager der Infrastruktur von Einfamilienhausgebieten<br />

um das drei- bis fünffache größer ist als dasjenige kompakter Wohnformen.<br />

Auch steigt bei abnehmender <strong>Dichte</strong> der Anteil des erschließungsbedingten Materialstroms<br />

am Materialstrom eines Wohngebiets. Während der Materialstrom der Infrastruktur<br />

in verdichteten Wohnformen (z. B. Plattenbaugebieten) etwa 10 % (HERZ et al. 2002, 51)<br />

bis 20 % (SCHILLER 2007, 408) am gesamten Materialstrom des Wohngebiets ausmacht, so<br />

beträgt dieser Anteil in gering verdichteten Einfamilienhausgebieten 30 % (HERZ et al. 2002,<br />

51), 50 % (DEILMANN 2002, 96) <strong>und</strong> bis zu 70 % (SCHILLER 2002, 27). Analog zum Erschließungsaufwand<br />

ist auch der Materialstrom der Erschließung neben der <strong>Dichte</strong> von weiteren<br />

Faktoren abhängig wie z. B. den topographischen Gegebenheiten oder der Qualität der<br />

Infrastrukturplanung (SCHILLER 2007, 404).<br />

48 Der exponentielle Zusammenhang zwischen <strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> Verkehrserschließungsaufwand<br />

wurde bereits in Kapitel 5.1, Abbildung 36 dargestellt.<br />

49 Zwar werden die Materialaufwendungen der Infrastruktur mit 90 % vor allem durch den<br />

Straßenbelag bestimmt (DEILMANN 2002, 96), allerdings ist zu berücksichtigen, dass es<br />

bei Instandhaltungsmaßnahmen der stadttechnischen Infrastruktur durch den heute üblichen<br />

Einsatz neuer Schüttmaterialen auch zu erheblichen Stoffströmen kommt (DEIL-<br />

MANN et al. 2001, 184). Die Exponentialfunktionen <strong>für</strong> das Stofflager in Abhängigkeit von<br />

der <strong>Dichte</strong> der Medien Wasserversorgung, Abwasserentsorgung <strong>und</strong> Straßenverkehrsinfrastruktur<br />

verlaufen weitestgehend parallel (s. HERZ et al. 2002, 51). Die Umrechnung<br />

erfolgte anhand der Annahmen zu durchschnittlichen Geschossflächen je Einwohner in<br />

Abhängigkeit von der GFZ (s. Anhang V).

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