Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

Dichte und Schrumpfung – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 19
können die in dieser Arbeit ermittelten Kriterien zur Bestimmung angemessener
Dichten in schrumpfenden Städten einen wichtigen Beitrag zur Steuerung des
Stadtumbaus leisten.
Ausblick: Praktische Anwendung und Handlungsempfehlungen
Die Zielkorridore angemessener Dichten sind nicht als normative Zielwerte zu verstehen,
sondern als eine wissenschaftlich fundierte Planungsgrundlage, die im
Rahmen lokaler Planungsprozesse einer Anpassung sowie einer Ergänzung um
qualitative Kriterien bedürfen. Ihre Umsetzung können die Dichteziele über die Erarbeitung
lokaler Dichtemodelle, über eine Integration in städtebauliche Entwicklungskonzepte
nach § 171b BauGB sowie über einen Eingang in die Flächennutzungsund
Bebauungsplanung erhalten.
Ebenso können die Kriterien einen Beitrag dazu leisten, die Belange der stadttechnischen
Infrastruktur im Zuge einer koordinierten Siedlungs- und Infrastrukturplanung
in Stadtumbauprozesse einzubringen, da stadttechnische Dimensionierungsgrößen
in stadtplanerisch relevante Dichtegrößen transformiert werden. Damit können
die Ergebnisse der Arbeit sowohl von Stadtplanern als auch von Akteuren der
Ver- und Entsorgungswirtschaft genutzt werden.
Auch wenn die Ergebnisse der Arbeit vor dem Hintergrund derzeitiger Schrumpfungsprozesse
in ostdeutschen Städten erarbeitet wurden, ergibt sich ebenso ein
Erkenntnisgewinn für westdeutsche Städte, die in Zukunft verstärkt von Schrumpfungsprozessen
betroffen sein werden: Um dauerhaft eine hohe und gleichzeitig
finanzierbare städtische Lebensqualität zu sichern, müssen hierfür bereits heute die
Weichen gestellt werden. Dies erfordert eine Siedlungsplanung, die eine ungesteuerte
Entdichtung vermeidet und vor diesem Hintergrund weitestmöglich auf eine
Ausweisung von Wohnbauland auf der Grünen Wiese verzichtet.
Spezifische Handlungsempfehlungen der Arbeit richten sich an die Zielgruppen
Stadtplaner, Ver- und Entsorger sowie Wissenschaftler. Diese beziehen sich auf die
Entwicklung von an Schrumpfungsprozesse angepassten Orientierungswerten und
Leitbildern, die Einbindung in gesamtgesellschaftliche Entscheidungsprozesse und
eine stärkere Datentransparenz.