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Dichte und Schrumpfung - Leibniz-Institut für ökologische ...

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<strong>Dichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schrumpfung</strong> – Christiane Westphal IÖR Schriften │ Band 49 • 2008 213<br />

modulen sowie zusammenhängende Ver- <strong>und</strong> Entsorgungsgebiete mit Versorgungspflicht<br />

können diese nur in Schritten oder Stufen durchgeführt werden (HERZ<br />

et al. 2005, 10; TIETZ 2006, 167). Auch ist ein Rückbau von Netzen <strong>und</strong> Erzeugungsanlagen<br />

erst dann möglich, wenn <strong>für</strong> verbleibende Aufgaben Ersatzlösungen<br />

gef<strong>und</strong>en wurden (TIETZ 2006, 167).<br />

Eine eindeutige quantitative Abgrenzung der Funktionsschwellen ist meist nicht<br />

möglich, da die Funktionsfähigkeit der stadttechnischen Systeme, neben dem Grad<br />

der Auslastung, von weiteren Faktoren abhängt, wie z. B. der Art der Netzstruktur<br />

oder dem Gefälle der Leitungen. Zudem werden die Funktionsschwellen bei den<br />

einzelnen Medien bei unterschiedlichen Graden der Unterauslastung erreicht. Aufgr<strong>und</strong><br />

der Komplexität des Zusammenspiels verschiedener Faktoren bei den Auswirkungen<br />

von <strong>Schrumpfung</strong>sprozessen auf die stadttechnische Infrastruktur konnten<br />

bisher nicht <strong>für</strong> alle Medien eindeutige Funktionsschwellen bestimmt werden.<br />

Schwellen des Funktionsverlusts, die einen Umbau der Netze erforderlich werden<br />

lassen, sind vor allem bei der Schmutzwasserentsorgung von Bedeutung. In diesem<br />

Bereich stellt eine Auslastung von um die 50 % gegenüber dem Bemessungswert<br />

die Grenze <strong>für</strong> einen ablagerungsfreien Betrieb dar. Bei Unterschreitung einer Auslastung<br />

von 30 % in Bezug zum Bemessungswert droht ein vollständiger Funktionsverlust<br />

(FREUDENBERG, KOZIOL 2003, 59; KOZIOL, WALTHER 2002, 36). 62<br />

Tabelle 54: Funktionsschwellen, betriebstechnische <strong>und</strong> bauliche Anpassungsmaßnahmen<br />

bei Unterauslastung der stadttechnischen Infrastruktur (FREUDENBERG, KOZIOL<br />

2003, 61ff.; HERZ et al. 2002, 52f.; KOZIOL, WALTHER 2006, 261; LEHRSTUHL STADTBAUWE-<br />

SEN DER TU DRESDEN 2002a, b; MARSCHKE 2004, 80; SIEDENTOP et al. 2006, 113f.)<br />

Medien<br />

Schmutzwasser<br />

Trink-<br />

wasser<br />

Fernwärme <br />

Funktionsbeeinträchtigungen<br />

Ablagerungen, Geruchsbildung,<br />

Korrosion<br />

Unterauslastung der<br />

Kläranlagen<br />

Hygienische <strong>und</strong> korrosive<br />

Probleme durch<br />

lange Verweilzeiten in<br />

den Leitungen<br />

Steigende Transportwärmeverluste<br />

Sinkende Wirkungsgrade<br />

Hydraulische Probleme<br />

Stillstandskorrosion<br />

1. Funktionsschwelle 2. Funktionsschwelle<br />

Betriebstechnische<br />

Maßnahmen<br />

Nutriox bei Geruchsbelästigung<br />

Kanalreinigung<br />

Abschlagen von<br />

Trinkwasser in die<br />

Vorflut<br />

Nachchlorung in<br />

kritischen Bereichen<br />

Druckstufenänderung<br />

Rohrnetzspülungen<br />

Anpassung / Absenkung<br />

der Vorlauftemperatur<br />

bei Unterauslastung<br />

von<br />

50-70 %<br />

Umbau,<br />

Anpassung<br />

Querschnittsreduzierungen<br />

Spülschächte<br />

≈ 15 % Keine<br />

≈ 10 %<br />

bei Unterauslastung<br />

von<br />

70 %<br />

Nur bei Dampfnetzen:<br />

Umstellung von 4- auf 2-<br />

Leitersysteme<br />

Umbau von Dampf- zu Heißwassernetzen<br />

Umstellung auf Primärnetz/Primärparameter(Direkteinspeisung)<br />

Anpassung Wärmeübergabestationen<br />

62 Diese Werte wurden auf der Gr<strong>und</strong>lage von theoretischen Annahmen ermittelt <strong>und</strong> gelten<br />

nur <strong>für</strong> Leitungen, die im Mindestgefälle verlegt wurden. Ebenso wurden tageszeitlichen<br />

Schwankungen des Abwasseranfalls nicht berücksichtigt (Auskunft von Jörg Walther<br />

vom 16.07.07).

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