06.01.2013 Aufrufe

"...mein Acker ist die Zeit", Aufsätze zur Umweltgeschichte - Oapen

"...mein Acker ist die Zeit", Aufsätze zur Umweltgeschichte - Oapen

"...mein Acker ist die Zeit", Aufsätze zur Umweltgeschichte - Oapen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

152<br />

umwelth<strong>ist</strong>orischen Periodisierung reichte das Agrarregime immerhin bis in <strong>die</strong><br />

Mitte des 20. Jahrhunderts, und es konnte sich erst seit der Entwicklung chemischer<br />

Pestizide am Ende des 19. Jahrhunderts der Schädlinge wirksam erwehren.<br />

Für den Zeitraum davor sind Schädlinge als Alltagsbedrohung zwar seit biblischen<br />

Zeiten geläufig, gleichwohl in der Breite ihrer naturalen wie gesellschaftlichen Bedeutung<br />

nicht gut erforscht, was nur zum Teil an der schwierigen Quellenlage liegen<br />

kann. Im ‚Göttinger Graduiertenkolleg‛ werden thematische Annäherungen<br />

erprobt; der vorliegende Aufsatz <strong>ist</strong> ein Beitrag hierzu.<br />

Für <strong>die</strong> H<strong>ist</strong>orisierung <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Kenntnis der aktuellen Situation hilfreich. Daher<br />

beginnt der Beitrag mit drei Hinführungen, in denen, von heutiger Einsicht ausgehend,<br />

thematisch Einschlägiges als h<strong>ist</strong>orisches und erkenntnisgeschichtliches<br />

Problem skizziert wird. Im zweiten Teil werden jene ‚Naturtheorien‛, <strong>die</strong> in umwelth<strong>ist</strong>orischen<br />

Diskursen geläufig sind, auf ihre Vereinbarkeit mit Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen<br />

geprüft. Immerhin handelt es sich um gezielte Aktionen<br />

gegen Tiere (bzw. auch gegen Pflanzen), <strong>die</strong> um ihrer selbst willen getötet werden,<br />

so dass ein gedanklicher Aufwand für <strong>die</strong> Bereitstellung der Tötungslegitimation<br />

erwartet werden kann. Der dritte Teil verfolgt dann konkret Konzepte und ideengeschichtliche<br />

Hauptstränge des Schädlingsdiskurses für das 18. und frühe<br />

19. Jahrhundert vor allem in Preußen und gibt Beispiele hierzu, mit denen sich<br />

auch eine überregionale, allge<strong>mein</strong>e Entwicklung nachzeichnen lässt. Dabei sind<br />

<strong>die</strong> Entwicklung einer eigenständigen Literaturgattung der Schädlingsbekämpfung,<br />

parallel <strong>zur</strong> sich herausbildenden wissenschaftlichen Entomologie, das staatliche<br />

Glückseligkeitsversprechen und <strong>die</strong> zunehmende Etablierung des positiv<strong>ist</strong>isch<br />

rational-logischen Weltbildes <strong>die</strong> Hauptmotoren des Fortschritts der Schädlingsbekämpfung.<br />

Dass <strong>die</strong> Durchsetzung der positiv<strong>ist</strong>isch rational-logischen Bewertungen<br />

erwartungsgemäß problembehaftet ablief, wird an den Kategorien des Schädlingsdiskurses<br />

und ihrer Fun<strong>die</strong>rungen besonders deutlich. Der Beitrag zielt neben<br />

den konkret erörterten Sachverhalten und gedanklichen Entwicklungen auf eine<br />

Systematisierung des einschlägigen Wissens, <strong>die</strong> Komplexität des Beziehungsgeflechts,<br />

in das <strong>die</strong> Schädlingsbekämpfung eingebettet <strong>ist</strong>, und we<strong>ist</strong> auf anschlussfähige<br />

Fragestellungen hin.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!