06.01.2013 Aufrufe

"...mein Acker ist die Zeit", Aufsätze zur Umweltgeschichte - Oapen

"...mein Acker ist die Zeit", Aufsätze zur Umweltgeschichte - Oapen

"...mein Acker ist die Zeit", Aufsätze zur Umweltgeschichte - Oapen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Rekonstruktion h<strong>ist</strong>orischer Biodiversität (2003)<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Compiled Minimum Number<br />

Jobst 1571<br />

Bekmann 1700<br />

Bloch 1782<br />

von Borgstede 1788<br />

Ulrich 1830<br />

Wittmack 1875<br />

von dem Borne 1882<br />

species mentioned<br />

species addlly mentioned<br />

species not mentioned<br />

Abb. 1 Aus h<strong>ist</strong>orischen Quellen rekonstruierte Artenzahlen für Süßwasserfische im Bereich<br />

Niederes Oderbruch. Dargestellt sind hier <strong>die</strong> Artenzahlen, <strong>die</strong> sich nach der Auswertung<br />

h<strong>ist</strong>orischer Quellen ergeben, d.h. nach Bewertung der biologischen Plausibilität unter<br />

Berücksichtigung der Quellenintention. Der Vergleich mit der Mindestartenzahl, wie sie<br />

sich u.a. auch aus einem Vergleich mit den Artennachweisen für den Nationalpark Unteres<br />

Odertal, ergibt, muss daher außerordentlich quellenkritisch erfolgen. Dabei sind moderne<br />

enzyklopädische Arbeiten besonders hilfreich (wie von Wolter et al. 1999)<br />

wodurch <strong>die</strong> Hechte allmählich aus den trockenfallenden, entlegeneren Wasserflächen<br />

in <strong>die</strong> Fanggründe der Hechtreißer hineingezwungen wurden und so zu einem<br />

einmaligen Erntehochstand führen. Anschließend geht der Bestand <strong>zur</strong>ück,<br />

der Hecht wird bereits 1782 als „selten“ bezeichnet. Die Hechtreißer beklagen<br />

besonders 1793 <strong>die</strong> Verschmutzung des Wassers durch ortsansässiges Gewerbe.<br />

Schließlich wird <strong>die</strong> Innung Mitte des 19.Jh. aufgelöst. Waren 1733 noch 37 Hechtreißer<br />

tätig, sind es bei Auflösung der Innung 1866 nur noch sieben, <strong>die</strong> das Gewerbe<br />

auch nicht mehr ausschließlich betreiben.<br />

Ungleich komplexer noch als bei den Faunenbeständen gestalten sich Rekonstruktionen<br />

der Florenbestände. Mitteilungen über den Pflanzenbesatz einer Region<br />

lassen sich nur aufwendig aus sehr unterschiedlichen Quellengattungen ermitteln.<br />

Wie bei den Faunenbeständen <strong>ist</strong> auch hier <strong>die</strong> ergänzende Auswertung biologischer<br />

Archive (naturkundliche Sammlungen, Pollendiagramme, archäobotanische<br />

Angaben, Herbare) selbstverständlich. Die Kriegsverluste der größten Herbarbestände<br />

sind dabei besonders nachteilig. Als sehr informativ erweisen sich vor<br />

allem Planungskarten (Abb. 2) mit differenzierten Legenden sowie zeitgenössische<br />

Beschreibungen lokaler Landschaftsprospekte als Hinweisgeber (JAKUPI et al., in<br />

review).<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!