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"...mein Acker ist die Zeit", Aufsätze zur Umweltgeschichte - Oapen

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neren Implikationen nachzudenken, über Aneignung der Naturgüter und den Umgang<br />

mit ihnen auch im Hinblick auf <strong>die</strong> Rezeptionshaltung der Menschen innerhalb<br />

des Prozesses der Geschichte. Eine solche Forderung <strong>ist</strong> keinesfalls akademisch,<br />

sondern reflektiert <strong>die</strong> ungeheure Verbreitung des Diversitätsdenkens auch<br />

in der Alltagserfahrung. Dort finden wir es in vielerlei Formen wie Verkleidungen<br />

wieder, z. T. in unglaublich trivialisierter Weise, was aber eben nur auf seine Wirkmächtigkeit<br />

hinwe<strong>ist</strong>. Die „Pokémon“-Darstellungen oder <strong>die</strong> Phantasy-Figuren<br />

aus „Star Wars“ bis zum „Herrn der Ringe“ sind Beispiele für Verlängerungen des<br />

Biodiversitätsdenkens. Die weiter bestehende Vertrautheit mit der Idee der Kette<br />

der Wesen ohne, dass <strong>die</strong>se noch zum explizierten allge<strong>mein</strong>en Bildungsgut gehören<br />

würde, lässt sich u. a. für pädagogische Konditionierungen nutzen. Solche<br />

Konzepte verhelfen letztlich den genetischen Utopien unserer Tage zu gesellschaftlicher<br />

Akzeptanz. Sie finden in Cyberspace-Schöpfungen wie Lara Croft ihre<br />

gleichsam „natürliche“ Fortsetzung. Nun wird erkennbar, wie kümmerlich Natur<br />

doch eigentlich im Vergleich zu den überoptimalen Proportionen solcher Geschöpfe<br />

beschaffen <strong>ist</strong>. Und am Ende könnten Entwicklungsbiologen <strong>die</strong> Herausforderung<br />

sehen, nicht nur genetische Meliorationen durchzuführen, sondern Bauplanchimären<br />

zu konstruieren (HALDANES berühmte Visionen von 1963 sind gegen<br />

<strong>die</strong> sich hier abzeichnenden realen Möglichkeiten geradezu läppisch). Eine<br />

Welt dann nicht mehr in der ehedem einfältig gedachten Vorstellung vom horror<br />

vacui der Natur, deswegen in der scala naturae alle denkbaren Positionen besetzt<br />

sein sollten, sondern eine Welt nur noch im horror.<br />

Danksagung<br />

Die Darstellungen über das Oderbruch verdanken sich den Arbeitsergebnissen<br />

unserer Oderbruchstu<strong>die</strong>. Ich danke Antje Jakupi, Johannes Klose und Peter Michael<br />

Steinsiek für <strong>die</strong> Zusammenarbeit. Die Arbeit wird materiell durch den BIO-<br />

LOG Förderschwerpunkt des BMBF und das DFG-Graduiertenkolleg „Wertschätzung<br />

und Erhaltung der Biodiversität“ unterstützt.<br />

Literatur<br />

Bacon, F. (1783) Über <strong>die</strong> Würde und den Fortgang der Wissenschaften. Pest<br />

Balouet, J-Chr., Alibert, E. (1990) Extinct Species of the World. Lessons for our<br />

Future. Ch. Letts, London<br />

Borst, A. (1981) Das Erdbeben von 1348. H<strong>ist</strong>orische Zeitschrift 233: 529 - 569<br />

Delort, R. (1987) Der Elefant, <strong>die</strong> Biene und der heilige Wolf. Die wahre Geschichte<br />

der Tiere. Hanser, München Wien

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