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"...mein Acker ist die Zeit", Aufsätze zur Umweltgeschichte - Oapen

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172<br />

Nach der neueren Forschung im europäischen Verbund275 stellt sich der zeitliche<br />

Zusammenhang zwischen BD und Eingriffstiefe so dar, dass sich hochgerechnet der<br />

Kurvenscheitel für etwa <strong>die</strong> Mitte des 19. Jahrhunderts ergibt, d.h. zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt<br />

das Maximum der Artendiversität in der Kulturlandschaft Mitteleuropas anzunehmen<br />

<strong>ist</strong>. Der intensivierte Landesausbau und <strong>die</strong> Inkulturnahme zahlreicher vorher<br />

BD<br />

Landesausbau und<br />

Zunehmende Eingriffsintensität<br />

Abb. 1: Allge<strong>mein</strong>er qualitativer Zusammenhang zwischen Biodiversität (Artendiversität; BD) und<br />

Eingriffstiefe in der Kulturlandschaft (Bredemeier, pers. Mittlg., in Anlehnung an Schmid, B., 2002,<br />

und Gasto/ Spicer, 1998, S. 33). Der darin enthaltene Anteil ‚unerwünschter Arten‛ (Schadorganismen)<br />

muss einmal allge<strong>mein</strong> mit der Eingriffsintensität steigen und dann noch einmal auf der Seite<br />

rechts vom Kurvenscheitel (Näheres im Text).<br />

nicht (zumindest nicht so intensiv) genutzter Flächen seit der Mitte des<br />

18. Jahrhunderts (Stichwort Bevölkerungszunahme) führen trotz grundsätzlich ähnlichem<br />

Bewirtschaftungsmuster wegen des Nachlaufcharakters des Systems erst mit<br />

<strong>die</strong>ser Verzögerung zu dem (angenommenen) Biodiversitätsmaximum. Die seit der<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende Intensivierung und Mechanisierung der Landwirtschaft<br />

und der Übergang zu großflächiger Anbauweise hat dann <strong>die</strong> bekannte BD-<br />

Abnahme <strong>zur</strong> Folge. Betont sei, dass es sich dabei um Artenabundanzen, nicht jedoch<br />

notwendig und gleichermaßen um Individuenabundanzen handelt, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Schädlingsfrage<br />

von erheblicher Bedeutung sind. Für <strong>die</strong> Schädlingsproblematik hat <strong>die</strong> eingriffsabhängige<br />

BD-Änderung eine überraschende Folge. Nach logischen Prinzipien<br />

muss <strong>die</strong> Zahl der Schadorganismenarten zunehmen, wenn <strong>die</strong> BD zunimmt. Da <strong>die</strong><br />

BD in der Kulturlandschaft durch <strong>die</strong> Agrarkultur zunimmt, muss auch der absolute<br />

Anteil der Schädlingsarten auf den Kulturflächen zunehmen. Wenn durch weitere<br />

Eingriffsintensität <strong>die</strong> BD abnimmt, nimmt <strong>die</strong> relative Zahl der Schadorganismenarten<br />

weiterhin zu, es verbleibt z.B. neben der alleinigen Kulturart Mais nur noch der Maiszünsler.<br />

Grundsätzlich bedeutet <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Zunahme der Schädlingsproblematik bei zu-<br />

275 Nach aggregierten Daten aus dem Forschungsverbund ALTER-NET (http://www.alternet.info/).<br />

Ich danke Herrn Kollegen Michael Bredemeier, Forschungszentrum Waldökosysteme,<br />

Universität Göttingen, für <strong>die</strong>sen Hinweis.

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