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"...mein Acker ist die Zeit", Aufsätze zur Umweltgeschichte - Oapen

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mit liegt Environmental H<strong>ist</strong>ory mit ihrer Rubrik nahe bei den Intentionen des hier vorgetragenen<br />

Vorschlags. Die bisher veröffentlichten „Gallery“-Bilder wiederholen me<strong>ist</strong>ens<br />

Bilder, <strong>die</strong> bereits von Makowski & Buderath in den thematischen Zusammenhang<br />

gestellt wurden. Neu in der „Gallery“ <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Idee, auch Reklamebilder, Cartoons<br />

und andere Bilder zu besprechen und sich damit den Ausdrucksmitteln der Gegenwart<br />

bzw. der Alltagskultur zuzuwenden.<br />

Die Bildbetrachtungen Imhofs waren gewiss von vorausgegangenen Entwicklungen<br />

der Museumspädagogik, wie sie auch an den Berliner Gemäldegalerien (SMPK<br />

Nationalgalerie) gepflegt wurden, beeinflusst. Den Besuchern stellte <strong>die</strong> Gemäldegalerie<br />

in Dahlem bereits seit den frühen 1970er Jahren Führungsblätter mit ausführlichen<br />

Erklärungen zu einzelnen Gemälden von Weltgeltung <strong>zur</strong> Verfügung, was sich zu<br />

einem ungeheuren Erfolg entwickelte. Mit Beginn der 80er Jahre wurden international<br />

Bemühungen verstärkt praktiziert, bei Kunstwerken mit natural<strong>ist</strong>ischen Darstellungen<br />

nicht mehr nur nach der Symbolik einzelner Pflanzen oder Tiere zu fragen, sondern<br />

möglichst alle abgebildeten Pflanzen und Tiere zu identifizieren. Beispielgebend und<br />

Maßstab setzend waren in neuerer Zeit vor allem <strong>die</strong> Arbeiten von Mirella Levi<br />

D’Ancona (z. B. 1977 und 1983) sowie <strong>die</strong> Ausstellungskataloge des niederländischen<br />

Botanikers und Kunsth<strong>ist</strong>orikers Sam Segal (z. B. 1988 und 1990). 748 Dass <strong>die</strong> Arbeit<br />

von Lottlisa Behling (1957) so wenig Resonanz außerhalb der Kunstgeschichte erfahren<br />

hat, lag sicherlich einerseits an der sehr auf <strong>die</strong> Symbolik bezogenen Interpretationsarbeit,<br />

obwohl <strong>die</strong> Autorin in sehr engem Kontakt mit dem bekannten Botaniker<br />

Troll stand. 749 Andererseits aber gewiss auch daran, dass Ableitungen aus den Pflanzen<br />

selbst und aus ihren Standortbedürfnissen sich damals nicht gegen einen „Essentialismus“-Vorwurf<br />

hätten behaupten können. Aber alle <strong>die</strong>se Werke führen direkt und<br />

vertiefend auch in unwelth<strong>ist</strong>orische Zusammenhänge. Die Berliner Museen erarbeiteten<br />

1983 ein Führungsblatt zu „Der Blumenstrauß“ von Jan Brueghel d. Ä., in dem das<br />

Blumenbouquet zu einem enzyklopädischen Katalog mit vegetations- und kulturgeschichtlichen<br />

Einträgen über <strong>die</strong> Einführungsgeschichte der gemalten Blütenpflanzen<br />

geworden <strong>ist</strong>. Auf <strong>die</strong> Vorbildhaftigkeit <strong>die</strong>ses Führungsblattes wird weiter unten <strong>zur</strong>ückzukommen<br />

sein.<br />

In zeitgenössischer Fortsetzung <strong>die</strong>ser Idee bieten heute große Museen der Welt 750<br />

längst rechnergestützt nutzerorientierte Abfragemöglichkeiten über ihren Bestand an.<br />

So lässt sich in der Londoner National Gallery eine Bestands-Recherche z. B. über<br />

„Landschaften“ sehr schnell durchführen, beispielsweise über „Landschaften mit Tieren“,<br />

„Natural<strong>ist</strong>ische Landschaften“ und „Topographische Landschaften“ (d. i.: das<br />

Umland konkreter Orte). 751 Das Beispiel Landschaft drängt sich in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

geradezu auf. Sie <strong>ist</strong> nicht nur für <strong>die</strong> Kunstgeschichte ein unerschöpfliches<br />

Thema. Immerhin verdankt sogar <strong>die</strong> Wortfügung „Landschaft“ ihre Entstehung dem<br />

künstlerischen Bereich. „Landschaft“ <strong>ist</strong>, wenn man sie als Aufenthaltsort von Men-<br />

748 Homepage von Sam Segal unter http://www.still-lifestu<strong>die</strong>s.net/introduction.html (16.2.2010).<br />

749 Behling hat beide Bände ihrer Arbeiten über Pflanzen (<strong>zur</strong> mittelalterlichen Tafelmalerei und <strong>zur</strong><br />

plastischen Ornamentik in ma Kathedralen, 1964) dem Botaniker Troll gewidmet.<br />

750 M.E. beispielhaft <strong>die</strong> National Gallery in London [http://www.nationalgallery.org.uk/].<br />

751 Leider gilt für London, wie für fast alle große Museen, dass <strong>die</strong> im Hause selbst angebotenen<br />

rechnergestützten Dienstle<strong>ist</strong>ungen nicht in gleicher Weise on-line zugänglich sind.

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