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"...mein Acker ist die Zeit", Aufsätze zur Umweltgeschichte - Oapen

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Natur und Mensch in Mitteleuropa (2007)<br />

4 Entwicklung seit 1500<br />

Umweltwirksame Ereignisse und handlungsleitende Konzepte, welche <strong>die</strong> letzten<br />

eintausend Jahre nachhaltig prägten, sind sonst erst im Zeitraum nach 1500 zu<br />

verorten, weil <strong>die</strong> Intensität von „longue-durée-Effekten“ erst nach 1500 jenes Ausmaß<br />

erreicht, dem Gegenwartswirksamkeit zugesprochen werden kann. 188 Und<br />

auch in <strong>die</strong>sem Zeitraum der zweiten Jahrtausendhälfte bestehen Asymmetrien, da<br />

<strong>die</strong> me<strong>ist</strong>en anhaltend wirksamen Umwelteingriffe und umweltwirksamen Konzepte<br />

vor allem dem 18. und 19. Jh. und dann der zweiten Hälfte des 20. Jh. zu verdanken<br />

sind. 189 Dieser letzte Abschnitt wird hier nicht behandelt. Er hat durch den<br />

Umfang des Einsatzes technischer Hilfsmittel und fossiler Energieträger <strong>zur</strong> beispiellosen<br />

Verstärkung und Beschleunigung von Entwicklungen geführt, <strong>die</strong> uns<br />

Zeitgenossen sehr bewusst sind. Ebenfalls nicht weiter erörtert werden <strong>die</strong> Aspekte<br />

des klimatischen Wandels während des Betrachtungszeitraumes, weil sie in mehreren<br />

Beiträgen thematisiert werden. Selbstverständlich sind in dem Klimaoptimum<br />

des Hochmittelalters, der daran anschließenden „Kleinen Eiszeit“ und der nachfolgenden<br />

allmählichen Erwärmung bis hinein in den jetzt erkennbar werdenden<br />

Klimawandel <strong>die</strong> zentralen geschichtswirksamen Charakter<strong>ist</strong>ika des Klimagraphen<br />

zu sehen.<br />

Ich wurde gebeten, auch „Lebensbedingungen der Bevölkerung“, u.a. Nahrungsversorgung,<br />

Hunger, Kriege und Auswanderung in den Blick nehmen. Aus<br />

der Sicht der <strong>Umweltgeschichte</strong> sind <strong>die</strong>s relevante Probleme, aus einzelfachlicher<br />

Perspektive muss jedoch eingeräumt werden, daß sich <strong>die</strong> Datenlage für belastbare<br />

Übersichten nur bedingt hergibt. Zunächst <strong>ist</strong> festzuhalten, dass in einem erweiterten<br />

Verständnis von „Lebensbedingungen“ den umweltwirksamen Faktoren ein<br />

allge<strong>mein</strong> erheblicher Einfluss auf eine Bevölkerung und ihre Individuen eingeräumt<br />

werden muss.<br />

Das 18. und 19. Jh. markieren in bestimmten umweltrelevanten Bereichen einen<br />

Epochenwechsel.<br />

5 Aufklärung und „Umwelt“<br />

Die Ge<strong>ist</strong>esströmung der Aufklärung ersetzt den Blick auf <strong>die</strong> Natur als ein zweites<br />

Buch der Offenbarung, ersetzt den Blick auf eine fürsorglich für <strong>die</strong> menschlichen<br />

Bedürfnisse eingerichtete Welt, aus der <strong>die</strong> Menschen entnehmen, was Gott zu<br />

gewähren bereit <strong>ist</strong>, durch den Blick auf eine Umwelt, <strong>die</strong> der Mensch durch<br />

188 Das <strong>ist</strong> erkennbar ein Argument, dessen Richtigkeit sich nicht prüfen, sondern nur plausibel<br />

annehmen lässt.<br />

189 Gewichtige Vorläufererscheinungen des 17. Jh.s sind ein<strong>zur</strong>äumen, werden aber wegen der hier<br />

verwendeten groben Betrachtungsskala nicht weiter erörtert.<br />

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