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"...mein Acker ist die Zeit", Aufsätze zur Umweltgeschichte - Oapen

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Erst dann kann sich auch eine Verhaltensnorm entwickeln, <strong>die</strong> systematisch über<br />

Konsequenzen der Schädlingsbekämpfung nachdenkt, weil <strong>die</strong> bis dahin herrschende<br />

Natursicht der „Kette der Wesen“ von der Artenkonstanz ausging, womit<br />

Aussterben wie Hinzukommen von Arten ausgeschlossen war. 382 Folglich war<br />

„ausrotten“ bis dahin immer gleichzusetzen mit Vertreiben bzw. Töten von auf<br />

einer bestimmten Fläche vorkommenden Organismen, ganz in dem von Luther im<br />

Vertrauen auf den Schöpfergott verwendeten Wortsinn. 383 Dass eine heutige Schädlingsbekämpfung<br />

zweckmäßig den Empfehlungen der „nature evolving“ folgt, kann<br />

als intuitiv einsichtig gelten und damit als trivial. Die Naturtheorien von Holling et<br />

al. sind also für eine h<strong>ist</strong>orische Betrachtung kaum produktiv verwendbar, zumindest<br />

verhelfen sie dem Schädlingsbekämpfungsdiskurs zu keiner neuen Einsicht.<br />

Tabelle 1: Naturtheorien bzw. –mythen nach Holling et al. 2002, S.12. Die Naturmodelle<br />

werden dort in Bildern visualisiert, bei denen eine Kugel (Natur) auf<br />

einer jeweils unterschiedlich skulpturierten Fläche (Gesellschaft und naturale Determinanten)<br />

einen Platz sucht, auf dem <strong>die</strong> Kugel in Bewegungsruhe liegt. Im<br />

Weg der Kugel, dem Verlauf der Kugelbahn, sehen Holling et al. <strong>die</strong> geeignete<br />

Analogie mit Erklärungswert.<br />

Nature<br />

flat<br />

Nature<br />

balanced<br />

Nature<br />

anarchic<br />

Nature<br />

resilient<br />

Nature<br />

evolving<br />

STABILITY PROCESSES POLICIES CONSEQUEN-<br />

CES<br />

none stochastic random trial and error<br />

globally stable<br />

globally<br />

unstable<br />

multiple<br />

stable states<br />

shifting<br />

stability<br />

negative<br />

feedback<br />

382 Lovejoy 1993; auch Herrmann 2006a<br />

383 So auch <strong>die</strong> Wortbedeutung nach DWB<br />

positive<br />

feedback<br />

exogenous input<br />

and internal<br />

feedback<br />

multiple scales<br />

and discontinouus<br />

structures<br />

optimize or<br />

return to<br />

equilibrium<br />

precautionary<br />

principle<br />

maintain<br />

variability<br />

flexible and<br />

actively adaptive,<br />

probing<br />

pathology of<br />

surprise<br />

status quo<br />

recovery at local<br />

scales or adaptio<br />

n; structural<br />

surprise<br />

active learning<br />

and new<br />

institutions

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