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Studia SlavicaSavariensia 1999

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KOZÁRI<br />

das gemeinsame Außenministerium durch einen Sonderkredit in Höhe von 60<br />

Millionen Forint abdecken, um den Andrássy die Parlamente der beiden<br />

Landesteile und die Delegationen bat. Am 8. Juni 1878 stimmten die<br />

Delegationen für den Kredit. Franz Joseph gab am nächsten Tag den Befehl zur<br />

teilweisen Mobilmachung. Die Truppen marschierten an Eszék und Vukovár<br />

vorbei und überschritten am 29. Juli die österreichisch-ungarisch-bosnische<br />

Grenze. Lange, erbitterte Kämpfe folgten, und es gelang erst am 20. Oktober -<br />

unter großen Menschen- und Sachverlusten - die Okkupation der beiden<br />

Provinzen zu beenden.<br />

Im Sommer 1878 lief das Mandat der Abgeordnetenversammlung von<br />

1875-78 aus. Wahlen hätten abgehalten werden müssen. Um heftige Parlamentsdebatten<br />

wegen der Okkupation zu vermeiden, ersuchte Kálmán Tisza Franz<br />

Joseph darum, die Abgeordnetenversammlung vorzeitig und persönlich zu<br />

beenden. Der Monarch tat der Bitte des Ministerpräsidenten Genüge und<br />

beendete am 30. Juni 1878 - noch zur Zeit des Berliner Kongresses - die<br />

Abgeordnetenversammlung. Im Interesse der ungarischen Regierung wäre es<br />

gewesen, wenn die Parlamentswahlen noch vor der Okkupation abgewickelt<br />

worden wären. Das gelang allerdings nicht. Die Wahlen wurden Anfang August<br />

1878 abgehalten. Tisza sah mit Befürchtungen den Wahlen entgegen. Zur<br />

Gewinnung unsicherer Wahlkreise wendete die Liberale Partei große Summen<br />

auf. In Siebengürgen wurden 40.000 Forint und im Inneren des Landes 100.000<br />

bis 120.000 Forint Wahlkosten veranschlagt, trotzdem konnte bei den Wahlen<br />

lediglich eine Mehrheit von 77 Personen erreicht werden. Aber die Liberale<br />

Partei wurde nicht gestürzt. Kálmán Tisza unterlag in seinem alten Wahlkreis in<br />

Debreczin Ernı Simonyi, dem Politiker der Unabhängigen Partei, Mór Jókai<br />

verlor in der Josephstadt, er wurde von Dezsı Szilágyi, der gerade aus der<br />

Liberalen Partei ausgetreten und unter den Farben der Vereinigten Opposition<br />

angetreten war, gestürzt.<br />

Mit dem Wahlsieg hatten die Liberale Partei und Kálmán Tisza zwar erst<br />

die erste Kraftprobe überstanden, aber dennoch atmete Tisza auf. Kálmán<br />

Ghyczy begab sich nach den Wahlen nach Karlsbad zur Kur. Er fuhr sowohl hin<br />

als auch zurück über Wien und traf dort am 20. August 1878 mit Tisza<br />

zusammen - wie Ghyczy schreibt. Ghyczy brachte die Ereignisse in Bosnien zur<br />

Sprache:<br />

„Könnyen veszed a dolgot, bízván a nyolczvan majoritásban - ez meg is lesz<br />

sok kérdésben: de Boszniára nézve alig, erre nézve meg fog a párt szakadni az<br />

adresse (felirati - M.K.) vitában, vagy ha az adresse igen ügyesen lesz<br />

szerkesztve, azután, mert ki szavazzon a kormány részére kedvezıleg Boszniát<br />

illetıleg, midın senki sem tudja, hogy valóban mit akarunk Boszniával. Gr.<br />

Andrássy csalódhatott, de saját nyílt ígéretét sem tartotta meg. A boszniai<br />

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