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Studia SlavicaSavariensia 1999

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KOZÁRI<br />

Zusammentritt des Abgeordnetenhauses bereits nur noch geschäftsführender<br />

Ministerpräsident, denn die gesamte Regierung hatte am 4. Oktober offiziell<br />

abgedankt.<br />

Wenden wir uns wieder dem Tagebuch Ghyczys zu, aus dem sich die<br />

Ereignisse wie folgt rekonstruieren lassen:<br />

„Kezdıdött azután a felirati hosszadalmas és keserő vita. Megtörtént a szabadelvő,<br />

vagyis ministeri pártból kilépése az úgynevezett egyesült ellenzéknek s a<br />

pártonkívülieknek, elfogadtatott egy tartalmában önnönmagával ellenkezı válasz<br />

felirat, de a ministerium véglegesen megalakult.” 13<br />

Die Unabhängige Partei reichte einen Antrag auf eine Anklage gegen die Regierung<br />

ein. Die Vereinigte Opposition ging selbstverständlich nicht soweit, sie<br />

wandte sich mit einem Mißtrauensantrag an das Parlament.<br />

Auf die Frage, warum Kálmán Tisza letztendlich nicht durch diese Krise<br />

gestürzt worden ist, geben uns die Lebenserinnerungen von Albert Apponyi eine<br />

Erklärung. Apponyi bemängelte zunächst, daß Tisza noch auf der vorhergehenden<br />

Abgeordnetenversammlung im Juni 1878 nicht ehrlich das Wesentliche<br />

der von der Monarchie verfolgten Balkan-Politik mitgeteilt hatte, und warum er<br />

nicht um die Befugnis zur Fortsetzung dieser Politik bat, und warum er nicht<br />

versucht hatte, die Stimmung im Parlament für sich zu gewinnen. Später allerdings<br />

mußte auch Apponyi eingestehen, daß dies unmöglich gewesen wäre,<br />

denn, wenn die Regierung sich offen zur Besetzungspolitik bekenned vor die<br />

Wähler getreten wäre, wäre dies ihr Sturz gewesen. Trotzdem wäre es eine moralische<br />

und verfassungsmäßige Pflicht aller politischen Faktoren und vor allem<br />

der Regierung gewesen, sich ihren Wählern gegenüber zu bekennen – meint<br />

Apponyi. Er schreibt:<br />

„Tisza Kálmán azonban nem azért volt a taktika nagymestere, hogy a dolgok<br />

ilyen egyszerő és logikus lefolyását megengedje”. 14<br />

Tiszas Taktik bestand darin, die Mitglieder der Liberalen Partei während der<br />

Wahl nicht in ihren Äußerungen einzuschränken, so konnten die Mitglieder der<br />

13 „Und dann setzte eine langwierige und erbitterte Diskussion zum Adreßentwurf ein.<br />

Es trug sich zu, daß die sogenannte vereinigte Opposition und die Unabhängigen aus der<br />

liberalen, genauer der Partei der Minister, austraten, ein widersprüchlicher Adreßentwurf<br />

wurde durchgebracht, das Ministerium kam aber schließlich zustande.“<br />

14 „Kálmán Tisza war allerdings nicht aus dem Grund Meister der Taktik, daß er der<br />

Angelegenheit so einfach und logisch ihren Lauf ließ.“<br />

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