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Studia SlavicaSavariensia 1999

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FALIŠEVAC<br />

Textteile begrenzt, am häufigsten in einer Strophe, und die so angewendeten<br />

concetto-Verfahren wirken nicht auf den Sinn des Gedichtes in seiner Gesamtheit.<br />

Nur in einigen Gedichten, wie z.B. im Gedicht Slici svojoj u ruci gospodje oder im<br />

Gedicht Posila sliku svoju gospodji, ordnet Djordjić die bedeutungstragende<br />

Schicht des Textes der concetto-Ausarbeitung des Gedichtes in seiner Gesamtheit<br />

unter. So entwickelt Djordjić z.B. im Gedicht Posila sliku svoju gospodji das<br />

Thema vom Verschicken seines eigenen bildes an die Geliebte auf der paradoxen<br />

Idee der Eifersucht auf das eigene Bild und endet mit einer Pointe, der<br />

Verflechtung des petrarkistischen Motivs der Teilung von Geist und Körper mit<br />

dem Motiv der Teilung seiner Existenz: so wird das Bild die reale, richtige,<br />

lebendige Existenz des lyrischen Subjekts, und der reale Dichter wird zum eigenen<br />

Bild, d.h. eine leblose Existenz:<br />

Hoć li i vidjet čuda koja<br />

nije vidjelo sunce prije,<br />

čijem mâ slika pri tebi je,<br />

a s tobom je duša moja?<br />

Sliku s dušom htjej sastati,<br />

i vidj čudnu stvar dovika,<br />

gdi će oživjet mâ prilika,<br />

a nje slika ja ću ostati.<br />

Aber die Eindeutigkeit, die klare Unterscheidung von improprium und proprium<br />

der Ausdrucksebene in Djordjić's Lyrik, die Narrativität und das Fehlen der Metaphorik<br />

verhindern, da- sich das concetto in seiner Dichtung den gesamten<br />

rhetorischen Apparat unterordnet, und so wird das banale Thema in seinen<br />

Gedichten einfach und eindeutig entwickelt, ohne für den Leser verblhffenden<br />

Allusionen und Zweideutigkeiten. 15<br />

Die Dichter des "ozaljski krug" haben die Dichtung G.B. Marinos<br />

kennengelernt. Petar Zrinski hat sie mit Sicherheit gekannt, was einige Motive, die<br />

er in seine Lyrik überträgt, zeigen; aber concetto-Verfahren hat Zrinski nicht<br />

übernommen. F.K. Frankopan wendet in einem Teil seiner Lyrik, die man ihrer<br />

Thematik nach als barock bestimmen kann (Themen der Vergänglichkeit, die kurze<br />

Lebensdauer, die Allgegenwart des Todes, die ständige Veränderung aller Dinge)<br />

das concetto als Verfahren zum Aufbau und zur Verbreiterung des Textes nicht an.<br />

Allerdings können wir Frankopans Zganke za vrime skratiti, besonders aber die<br />

Teile, die so aufgebaut sind, daβ ihre Antwort zweideutig, einerseits banal, aber<br />

andererseits alludierend, und zwar meistens erotisch alludierend, ist, als concetto-<br />

Verfahren bestimmen. Aus der Sicht des enger verstandenen concetto, aus der<br />

15 Vgl. dazu: R. Lachmann-Schmohl, Ignjat Djordjić, Slavistische Forschungen 5, Köln -<br />

Bonn 1964.<br />

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