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Studia SlavicaSavariensia 1999

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<strong>Studia</strong> Slavica Savariensia <strong>1999</strong>.<br />

ištom da zrak vaš vidi se,<br />

meni crne vedre oči!<br />

Alle concetto- Verfahren, alle scharfsinnigen Einfälle bei der Ausarbeitung banaler<br />

Themen, die durch das oxymoron, paradoxon, den Paralogismus und Sophismus<br />

gestaltet sind, sind der Metaphorik als dem dominanten Konstruktionsprinzip des<br />

Textaufbaus untergeordnet.<br />

Im Gedicht Nr. 43 wird das anakreontische Motiv vom alten Liebhaber und<br />

dem jungen Mädchen besungen. In den ersten zwei Versen wird die Behauptung<br />

aufgestellt, daβ das junge Mädchen den alten Liebhaber nicht will, aber danach<br />

folgt eine Reihe von Gegenargumenten zu dieser Anfangsbehauptung. Allerdings<br />

sind das nur der Form nach logisch gezogene Schlüsse, denn ihr Beweiswert stützt<br />

sich nicht auf eine empirisch überprüfbare Schluβfolgerung, sondern auf<br />

metaphorische Bilder, die ihrem Wesen nach scherzhaft-elegante, syllogistisch und<br />

paralogisch unechte Argumente sind. Das Ende des Gedichts ist wie eine logisch<br />

ausgeführte Pointe ausgeführt:<br />

Nemoj, mâ ljubljena, da ti sam nemio<br />

što si ti rumena, a što sam ja bio.<br />

Er drag je vjenčac svit u kî se sjedini<br />

ružice rumen cvit s snježanijem čemini.<br />

11-14<br />

Der Schluβ, ein effektvoll auf dem topischen Material petrarkistischer Dichtkunst<br />

aufgebautes metaphorisches Bild, zeigt mit seiner betonten Sensualität und seinem<br />

erotischen Allusionsvermögen, daβ das concetto das gesamte rhetorische Material<br />

einsetzt und dabei nicht nur den Text in seiner verbalen Materialität, sondern auch<br />

die im Text enthaltene Entwicklung der Idee den Gesetzmäβigkeiten des ornatus<br />

untergeordnet hat.<br />

Das Gedicht Nr. 58 ist nach dem petrarkistischen Topos der Härte als<br />

Metapher für emotionale Kälte gestaltet, und so werden durch das ganze Gedicht<br />

der Liebste, der Dichter, und die Liebste mit harten Gegenständen verglichen:<br />

Tvrdja je vil moja tvrdoga mramora,<br />

tvrdji sam vele ja od hridnijeh od gorâ.<br />

Kaže ona tvrdinu i srce od stijene<br />

čijem trati vrlinu mladjahna na mene.<br />

A može svak rijeti da nijesam od puti<br />

kad mogu živjeti, neg vrle od ljuti. 1-6<br />

Aus dieser Prämisse wird geschluβfolgert:<br />

Slični smo meu nami ja i ma diklica,<br />

stanac sam ja kami, a ona litica. 7-8<br />

Aber am Ende folgt noch ein Schluβ:<br />

Oba smo kameni, oba smo mramorni,<br />

gora ona ledena, ja gora kâ gori. 9-10<br />

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