20.02.2015 Views

Studia SlavicaSavariensia 1999

Studia SlavicaSavariensia 1999

Studia SlavicaSavariensia 1999

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

PÁTROVICS<br />

Zutreffen dieses Prädikats auf einen Teil des Denotats des nominales<br />

Arguments. Die iterative Interpretation eines Satzes geschieht dann also relativ<br />

zu einer seiner nominalen Konstituente. Das repräsentiert der folgende Satz:<br />

Fritz entdeckte fünf kleine malerische Dörfer. Bei der Beschreibung der Iteration<br />

stellt sich die Frage, wo die Iteration zu verankern ist. Der Autor hat sich<br />

entschlossen, die Iteration beim Verb zu verankern, obwohl es sich hier zwei<br />

Möglichkeiten anbieten. Zum einen kann eine komplexe Determinator -<br />

Semantik wählen und die Verbsemantik entsprechend einfach gestalten, oder<br />

man macht es umgekehrt. Dementsprechend Fritz hätte dann neben einer Lesart,<br />

in der die Menge von Eigenschaften die auf Fritz zutreffen auch eine Lesart, in<br />

der die Menge der Eigenschaften, deren Iteration auf Fritz zutrifft und als P<br />

ITER / P /f// darstellen ließe. Der Autor führt dabei das Zeichen ITER als einen<br />

geeigneten Iterativoperator ein. Der von Egg gewählte Standpunkt - die Iteration<br />

beim Verb zu verankern - scheint mir wohlbegründet zu sein, weil: a, die<br />

Iteration auch bei Verben wie blitzen oder donnern möglich ist, wo kein<br />

nominaler Aktant als Auslöser der Iteration zur Verfügung stünde; b, viele<br />

Sprachen der Welt die Iterativreflexion am Verb besitzen /siehe dazu die<br />

slawischen Sprachen/. Der Autor gibt zu, daß selbst im Deutschen Reste einer<br />

solchen Flexion erkennbar sind, indem das Verbsuffix l-, oft zur Bedeutung<br />

eines Verbs eine iterative Komponente beiträgt.<br />

ZB. stechen vs. sticheln<br />

zischen vs. zischeln<br />

husten vs. hüsteln<br />

In dem obengenannten Kapitel zeigt der Verfasser, daß auch die Einflußnahme<br />

nominaler Aktanten auf die Aktionsart ihres Prädikats durch semantische<br />

Dekompositionen repräsentiert werden konnte. Das in der Einleitung<br />

gestellte Ziel wurde damit erreicht. Das Buch schließt eine Zusammenfassung<br />

und Ausblick ab /S.199-202/. Zusammenfassend kann man feststellen, daß die<br />

ausgewählten Probleme der Aktionsart mit großer Sorgfalt bearbeitet worden<br />

sind. Einige von ihnen stehen noch ganz offen, was für mich selbstverständlich<br />

ist, andere halte ich für diskutabel, was auch in dieser Disziplin nötig ist. Es sei<br />

bemerkt werden, daß die Analyse einer Verbprojektion bzw. eines Satzes einen<br />

erheblichen formalen Aufwand erfordert, was der Autor selbst anerkennt /S.69/.<br />

Im Anschluß daran möchte ich darauf hinweisen, daß das vorliegende Buch<br />

leider über kein Zeichenverzeichnis verfügt, was das Lesen in manchen Stellen<br />

wesentlich erschwert. Der besprochene Band liefert einen wichtigen Beitrag zu<br />

den theoretischen Studien und läßt hoffen, daß man in der nächsten Etappe auch<br />

der didaktisch - metodischen Auswertung von Ergebnissen dieser Studien mehr<br />

Aufmerksamkeit schenken wird.<br />

375

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!