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Studia SlavicaSavariensia 1999

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<strong>Studia</strong> Slavica Savariensia <strong>1999</strong>.<br />

Position der concetto-Theorien, die das concetto als zweideutiges Wortspiel und<br />

alludierendes Gedankenspiel beschreiben und die Rätselhaftigkeit als Wesenszug<br />

und Ziel des concetto- Verfahrens hervorheben, sind die Rätsel Frankopans ein<br />

Beispiel der nach dem Prinzip des concettos gestalteten kurzen Formen, in denen<br />

sich concetto-Elemente mit folkloristischen Elementen verflechten.<br />

Einige sekundäre und marginale Elemente der concetto-Technik sind auch<br />

in den Gebetbhchern von A. Kanižlić zu finden, so z.B. im Gedicht Desnici sv.<br />

Franceška Saverije, das auf der concetto-Idee aufgebaut ist, daβ des Heiligen<br />

Rechte die Himmelspforte der neuen Welt öffnet und seine Macht aus Rom güber<br />

die Save bis zur Donau und Drau ausbreitet und sich am Ende, in der Pointe, in die<br />

Bitte an die Rechte verwandelt, das Werk einer anderen Rechten, das Gebet des<br />

Dichters, entgegenzunehmen. In Nadgrobnica sv. Ignacija wird das Gestirn durch<br />

die ingeniöse Metaphorik in eine Paradiesblume verwandelt, das Zeugnis nach dem<br />

Tode, in Funken, die auf alle Seiten Asche streuen, weil der heilige Ignatius bei<br />

Lebzeiten ein lebendiges Feuer war usw.<br />

Diese Analyse sollte zeigen, daβ das concetto in seiner Komplexität, wie<br />

sie die rhetorischen und poetischen Normen des Seicento vorschreiben, in der<br />

kroatischen Barockdichtung einzig in der Poesie I. Gundulić's und der Lyrik Dž.<br />

Bunić's realisiert wurde, während es von anderen Dubrovniker Dichtern des<br />

Seicento zwar häufig angewendet, aber nur zum einfachen literarischen Verfahren<br />

wurde. In der literarischen Produktion des "ozaljski krug" tauchen concetto-<br />

Verfahren selten auf, sind aber in Wirklichkeit völlig unbekannt. Ende des 17. und<br />

Anfang des 18. Jahrhunderts ist das concetto in der Dubrovniker Lyrik noch immer<br />

bekannt und wird auch angewandt. I. Djordjić kennt es, aber verwendet es am<br />

häufigsten als geistreiche und scharfsinnige Pointe in einem einfach ausbreitenden<br />

Thema, das klar zwischen der Ausdrucksebene des proprium und des improprium<br />

unterscheidet.<br />

In abgeschwächter Form und als Relikt taucht das concetto im 18.<br />

Jahrhundert bei Kanižlić auf, der die Dubrovniker Dichtung des Seicento und - sehr<br />

wahrscheinlich - Sarbiewskis acumen-Lehre kannte.<br />

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