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Des Claudius Ptolemäus Handbuch der astronomie ..

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Kugelgestalt des Himmelsgewölbes. 7<br />

Hinsichtlicli <strong>der</strong> dabei verstreichenden Zeiten sowie <strong>der</strong> Stellen<br />

des Auf- und Unterganges machte man aber die Wahrnehmung,<br />

daß sich dieselben im großen ganzen in einem genau geregel-<br />

ten Verhältnis gegenseitig entsprachen.<br />

Ganz beson<strong>der</strong>s aber brachte sie auf den Gedanken <strong>der</strong> 5<br />

Kugelgestalt <strong>der</strong> Umschwung <strong>der</strong> immersichtbaren Sterne,<br />

welcher in sichtlich zu verfolgen<strong>der</strong> Kreisbahn um ein und<br />

dasselbe Zentrum als Pol sich vollzieht. Dieser Punkt mußte<br />

<strong>der</strong> Pol <strong>der</strong> Himmelskugel sein, weil die in größerer Nähe Hein<br />

desselben stehenden Sterne sich in kleineren Kreisen drehen, 10<br />

während die weiter entfernten im Verhältnis zu ihrem Ab-<br />

stände größere Kreise bei <strong>der</strong> Umkreisung beschreiben, bis<br />

<strong>der</strong> Abstand allmählich zu den Sternen gelangt, die unsicht-<br />

bar werden. Auch von diesen sah man die in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong><br />

immersichtbaren Gestirne stehenden kurze Zeit in <strong>der</strong> Un- 15<br />

Sichtbarkeit verharren, die weiter entfernten wie<strong>der</strong> verhältnis-<br />

mäßig längere Zeit. So mußte man für den ersten Anfang<br />

einzig durch <strong>der</strong>artige Wahrnehmungen auf den oben ausgesprochenen<br />

Gedanken <strong>der</strong> Kugelgestalt verfallen, nachgerade<br />

aber bei fortgesetzter Betrachtung auch die weiteren Kon- 20<br />

Sequenzen aus diesen Beobachtungen ziehen. Denn schlechthin Ha 8<br />

alle Himmelserscheinungen legen Zeugnis dafür ab, daß eine<br />

an<strong>der</strong>e Auffassung unzulässig ist.<br />

Man nehme z. B. an, was manche Philosophen wirklich<br />

getan haben, daß <strong>der</strong> Lauf <strong>der</strong> Sterne in geradliniger Er- 25<br />

Streckung in den unendlichen Raum gerichtet sei. Wie<br />

sollte man sich da den Vorgang vorstellen, vermöge dessen<br />

alle Sterne von demselben Anfangspunkte aus ihren sichtbaren<br />

Lauf Tag für Tag wie<strong>der</strong>holen? Wie könnten denn<br />

die Gestirne auf ihrem Flug in den unendlichen Raum wie<strong>der</strong><br />

kehrtmachen? O<strong>der</strong> wie sollte es zugehen, daß diese Um-<br />

30<br />

kehr nicht wahrnehmbar wäre? Müßten sie nicht vielmehr<br />

unter allmählicher Abnahme ihrer Größen unsichtbar werden,<br />

während sie doch im Gegenteil, gerade wenn sie (am Horizont)<br />

nahe dem Verschwinden sind, größer erscheinen und nur nach 35<br />

und nach von <strong>der</strong> Oberfläche <strong>der</strong> Erde verdeckt und gewissermaßen<br />

abgeschnitten werden?

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