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NATO-Handbuch - truppen.info

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Nuklearstreitkräften drastisch zu verringern. Ihre Strategie ist zwar unverändert<br />

die der Kriegsverhinderung, sie wird jedoch nicht mehr von der Möglichkeit<br />

einer Eskalation unter Einsatz von Nuklearwaffen beherrscht.<br />

Die Nuklearstreitkräfte der <strong>NATO</strong> tragen zum Erhalt von Frieden und Stabilität<br />

in Europa bei, indem sie die Irrationalität eines großen Krieges in der<br />

euro-atlantischen Region unterstreichen. Sie machen die Risiken einer<br />

Aggression gegen die <strong>NATO</strong> auf eine Weise unkalkulierbar und untragbar, wie<br />

dies mit konventionellen Kräften allein nicht möglich wäre. Darüber hinaus<br />

schaffen sie Unsicherheit in den Ländern, die durch den angedrohten oder<br />

tatsächlichen Einsatz von ABC-Waffen 3 gegen die <strong>NATO</strong> möglicherweise einen<br />

politischen oder militärischen Vorteil zu erlangen suchen. Dadurch, dass es zur<br />

Förderung der Stabilität in Europa beiträgt, potenzielle Gegner entmutigt, einen<br />

Einsatz von Massenvernichtungswaffen (MVW) in Erwägung zu ziehen und<br />

damit zur Abschreckung vor einem solchen Einsatz beiträgt, dient das nukleare<br />

Kräftedispositiv der <strong>NATO</strong> nicht nur den Interessen ihrer Bündnispartner, sondern<br />

auch denen ihrer Partnerstaaten und Europas insgesamt.<br />

Die verringerte Abhängigkeit der <strong>NATO</strong> von Nuklearstreitkräften zeigt sich<br />

im umfangreichen Abbau dieser Kräfte selbst. 1991 beschloss die <strong>NATO</strong>, die<br />

Anzahl der den substrategischen 4 Streitkräften in Europa zur Verfügung stehenden<br />

Waffen gegenüber der Anzahl während des Kalten Krieges um über 85<br />

Prozent zu verringern. Daneben werden auch die den Bündnispartnern zur<br />

Verfügung stehenden strategischen Streitkräfte reduziert.<br />

Die einzigen in Europa noch verbliebenen bodengestützten Nuklearwaffen<br />

der <strong>NATO</strong> in Europa sind Bomben für Flugzeuge mit dualer Einsatzfähigkeit.<br />

Auch die Zahl dieser Waffen wurde bereits deutlich verringert; zudem<br />

werden sie an entsprechend weniger Standorten unter hohen Sicherheitsvorkehrungen<br />

gelagert. Der Bereitschaftsgrad der für den Einsatz dieser Waffen<br />

vorgesehenen Flugzeuge wurde nach und nach gesenkt; die konventionelle<br />

Einsatzaufgabe rückt zunehmend in den Vordergrund. Keine einzige Nuklearwaffe<br />

der <strong>NATO</strong> ist auf ein bestimmtes Land gerichtet.<br />

3 Die Begriffe ABC (atomare, biologische und chemische Waffen) sowie MVW (Massenvernichtungswaffen)<br />

sind austauschbar.<br />

4 Die Begriffe „strategisch” und „substrategisch” werden in manchen Staaten unterschiedlich interpretiert.<br />

Strategische Nuklearwaffen werden in der Regel als Waffen „interkontinentaler” Reichweite<br />

(über 5.500 Kilometer) definiert; in bestimmten Fällen können dazu jedoch auch ballistische Mittelstreckenraketen<br />

geringerer Reichweite gehören. Der Begriff „substrategische” Nuklearwaffen wird in<br />

<strong>NATO</strong>-Dokumenten bereits seit 1989 für Nuklearwaffen mittlerer und kurzer Reichweite verwendet;<br />

heute bezieht er sich in erster Linie auf luftfahrzeuggestützte Waffen für <strong>NATO</strong>-Flugzeuge mit dualer<br />

Einsatzfähigkeit sowie eine geringe Anzahl Trident-Gefechtsköpfe des Vereinigten Königreichs<br />

mit neuen substrategischen Funktionen (alle sonstigen substrategischen Nuklearwaffen wurden aus<br />

Europa abgezogen).<br />

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