06.11.2013 Aufrufe

NATO-Handbuch - truppen.info

NATO-Handbuch - truppen.info

NATO-Handbuch - truppen.info

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der erste größere Kampfauftrag, bei dem die <strong>NATO</strong> zur Unterstützung der<br />

Bemühungen der Vereinten Nationen um eine Beendigung des Konflikts im<br />

ehemaligen Jugoslawien militärische Kräfte als Instrument der<br />

Krisenbewältigung einsetzte, wurde 1995 durchgeführt. Diese Einsatzmission<br />

mit der Bezeichnung „Operation Deliberate Force” war ein wichtiges Element<br />

in dem Prozess, der seinen Höhepunkt im Abschluss einer Friedensregelung<br />

für Bosnien fand. Danach wurde die <strong>NATO</strong> Ende 1995 mit der Umsetzung der<br />

militärischen Aspekte der Friedensvereinbarung beauftragt, indem sie<br />

zunächst die Führung der internationalen Friedenstruppe IFOR und ein Jahr<br />

darauf der Stabilisierungstruppe SFOR übernahm, die beide unter VN-Mandat<br />

eingerichtet wurden. Dies brachte es mit sich, dass die <strong>NATO</strong>, die bisher eine<br />

relativ bescheidene Rolle bei den Friedensbemühungen der Vereinten<br />

Nationen gespielt hatte, das Kommando bei komplexen<br />

Friedensunterstützungsoperationen übernahm, an denen Streitkräfte zahlreicher<br />

Partnerstaaten und anderer Nicht-<strong>NATO</strong>-Staaten beteiligt waren. Die<br />

dabei im Einsatz gewonnenen praktischen Erfahrungen auf dem Gebiet der<br />

militärischen Zusammenarbeit hatten weit reichende Auswirkungen, so z. B.<br />

die verbesserte politische Zusammenarbeit nicht nur zwischen der <strong>NATO</strong> und<br />

ihren Partnern, sondern auch mit anderen Staaten. Dieser Prozess ist der<br />

Sicherheit und Stabilität in Europa insgesamt förderlich.<br />

Der <strong>NATO</strong>-Einsatz im Kosovo und der Beitrag der <strong>NATO</strong> zur Bewältigung<br />

der humanitären Krise in den Nachbarländern hat ihre Rolle auf dem Gebiet<br />

der Krisenbewältigung weiter gestärkt. Sie hat - insbesondere mit der<br />

Durchführung der Luftangriffe und dem anschließenden KFOR-Einsatz - entscheidend<br />

dazu beigetragen, dass das von der internationalen Gemeinschaft<br />

verfolgte Ziel der Schaffung einer Basis für langfristigen Frieden und Stabilität<br />

im Kosovo erreicht werden konnte.<br />

Mit den Luftangriffen im Kosovo, die den Zusammenhalt und die Einigkeit<br />

der Bündnispartner sowie ihr entschlossenes Handeln angesichts der anhaltenden<br />

Gewaltausübung und Unterdrückung der Menschenrechte im Kosovo<br />

unter Beweis stellten, wurde den diplomatischen Bemühungen der<br />

Staatengemeinschaft Nachdruck verliehen und wurden die Hauptziele der<br />

<strong>NATO</strong>-Mitglieder und ihrer Partner erreicht. Die humanitäre Katastrophe ist<br />

vorbei. Mehr als 840.000 Flüchtlinge sind zurückgekehrt, eine internationale<br />

Friedenstruppe unter <strong>NATO</strong>-Führung wurde erfolgreich stationiert, und die<br />

Staatengemeinschaft hat über die Mission der Vereinten Nationen (UNMIK) die<br />

Verantwortung für die zivile Administration übernommen.<br />

Die sich wandelnde Rolle der Streitkräfte des Bündnisses spiegelt auch<br />

dessen Bekenntnis zum Aufbau der Europäischen Sicherheits- und<br />

Verteidigungsidentität (ESVI) innerhalb der <strong>NATO</strong> wider. Dieser in Kapitel 4<br />

beschriebene Prozess wird nun im Kontext der von der Europäischen Union<br />

54

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!