Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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der anderen vorliegt. Denn Personen mit einer<br />
sicherheitsabträglichen Einstellung werden in der<br />
Regel nur rücksichtslos fahren, wenn sie davon<br />
ausgehen, dass im Grunde nichts passieren kann<br />
(kaum jemand will sich oder andere bewusst in<br />
Gefahr bringen). Gefährlich wird es, wenn diese<br />
Einschätzung fern der Realität ist, was insbesondere<br />
<strong>für</strong> Jugendliche nicht untypisch ist («durch diese<br />
Lücke komme ich noch locker über die Strasse»<br />
oder «der andere wird noch längstens bremsen<br />
können»). Erstaunlicherweise konnten aber Hubacher<br />
und Ewert in einer Befragung von jugendlichen<br />
Radfahrenden und Motorfahrradlenkenden<br />
nur bei Letzteren einen Zusammenhang zwischen<br />
einer sicherheitsabträglichen Einstellung und der<br />
Unfallhäufigkeit feststellen [32].<br />
2.6.3 Risikobeurteilung<br />
Die Risikobeurteilung der Fahrkompetenz bezüglich<br />
Gefahrenbewusstseins bzw. sicherheitsförderlicher<br />
Einstellungen wird in Tabelle 30 dargestellt.<br />
Tabelle 30<br />
Risikobeurteilung: Fahrkompetenz. Fehlendes Sicherheitsbewusstsein<br />
Risikofaktor Verbreitung Gefahrenpotenzial<br />
Unfallrelevanz<br />
Sicherheitsabträgliche<br />
Einstellung<br />
*** *** ***<br />
* sehr gering / ***** sehr gross<br />
2.7 Fahrfähigkeit: Alkoholkonsum<br />
2.7.1 Ausgangslage und Verbreitung<br />
Alkoholkonsum führt zu grossen Beeinträchtigungen<br />
sowohl in der Wahrnehmung, der Informationsverarbeitung,<br />
im Sicherheitsbewusstsein als auch in<br />
der Motorik.<br />
Die Schweiz ist ein Land, in dem viel Alkohol getrunken<br />
wird. Da Alkohol vorwiegend abends oder<br />
nachts konsumiert wird, die meisten Radfahrten<br />
aber tagsüber stattfinden, wird von einer geringen<br />
Verbreitung von Alkoholfahrten ausgegangen.<br />
2.7.2 Gefahrenpotenzial und Unfallrelevanz<br />
Auch wenn Radfahren und Alkoholkonsum kein so<br />
prominentes Thema ist wie Autofahren und Alkoholkonsum,<br />
finden sich in der Fachliteratur doch<br />
einige Hinweise auf diese Problematik. Andersson<br />
und Bunketorp haben in ihrer Untersuchung festgestellt,<br />
dass Radfahrende, die unter Alkoholeinfluss<br />
verunfallten (n=95), gegenüber einer Gruppe<br />
von Verunfallten ohne Alkoholeinfluss (n=112)<br />
signifikant [33]:<br />
� öfter in der Nacht,<br />
� öfter an Wochenenden,<br />
� öfter auf dem Weg von oder zu einem Restaurant/Pub,<br />
� öfter allein verunfallten,<br />
� öfter Verletzungen am Kopf/Gesicht erlitten,<br />
� seltener einen Helm trugen,<br />
� weniger über das Jahr verteilt Rad fuhren,<br />
� weniger vertraut waren mit dem Weg und dem<br />
Rad,<br />
� öfter geschieden waren,<br />
� öfter mit Führerscheinentzug konfrontiert wurden.<br />
98 Risikofaktoren bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08