Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

2.5 Fahrkompetenz: Verkehrsrelevantes
Wissen
2.5.1 Ausgangslage und Verbreitung
Daten zu verkehrsrelevantem Wissen bei Radfahrenden
in der Schweiz werden kaum erhoben.
Hinweise über den Kenntnisstand von Kindern
liefern die Auswertungen der Fahrradprüfungen
der Stadt Zürich. Hier seien als Beispiel die Ergebnisse
der Theorieprüfung 2004 und diejenigen der
praktischen Fahrradprüfung 2011 erwähnt. An der
Theorieprüfung nahmen 2369 Kinder der 5. Primarklasse
teil. Bei 20 gestellten Fragen produzierten
die Kinder insgesamt 5143 Fehler (Fehlerquote
rund 10 %). Die Fragen beziehen sich auf Signalkenntnis
und auf das korrekte Verhalten bei spezifischen
Verkehrssituationen. Es ist anzumerken,
dass es sich um wichtige Sachverhalte handelt, die
aus Sicherheitsgründen alle richtig eingeschätzt
werden müssten. Durchschnittlich beantwortete
jedes Kind zwei Fragen falsch. Fragen, die von
15 %, 20 % oder gar 30 % der Kinder nicht richtig
beantwortet wurden, sind nicht selten. Die Stadt
Zürich ist bezüglich Verkehrserziehung sehr engagiert.
Es ist davon auszugehen, dass Ergebnisse aus
anderen Orten der Schweiz kaum besser ausfallen
würden. Gemäss dem Kurzbericht über die praktische
Fahrradprüfung der Stadt Zürich 2011 traten
insgesamt 1273 Kinder der 5. Klasse die Fahrprüfung
an. Der Anteil der Kinder, der 0–2 Fehler gemacht
hat, liegt bei 51 % (=654). Mehr als 2 Fehler
wurden von 43 % (=547) der Kinder gemacht.
Insgesamt fielen 72 Teilnehmer durch die Fahrradprüfung,
was einem Anteil von 6 % entspricht. Im
Speziellen machten die Kinder beim Linksabbiegen
und beim Einhalten des Fahrverbots die meisten
Fehler. Genauere Angaben zu den Fehlern sind
aufgrund des Kurzberichts leider nicht erhältlich.
Wenn 11-Jährige relevante Wissenslücken aufweisen,
sind diese bei den 5- bis 9-Jährigen vermutlich
noch grösser. Zwar ist davon auszugehen, dass sich
Wissensdefizite mit der Motorfahrradprüfung
(Mindestalter 14 Jahre) oder der Prüfung zur Fahrberechtigung
leistungsstärkerer Fahrzeuge (Mindestalter
16 Jahre, Kategorie A1) reduzieren. Nur
sind jene, die die Prüfungen für motorisierte Fahrzeuge
ablegen, womöglich nicht dieselben, die oft
Rad fahren. Darum ist damit zu rechnen, dass auch
bei den 15- bis 17-Jährigen, die zu den Vielfahrern
gehören, noch Defizite vorhanden sind. Spätestens
mit dem Absolvieren der Fahrprüfung der Kategorie
A (Motorrad) oder B (namentlich Personenwagen)
dürften sich die Radfahrenden das verkehrsrelevante
Wissen angeeignet haben. Aber auch die
Erwachsenen sind nicht alle im Besitz eines Führerscheins.
Gemäss Mikrozensus zum Verkehrsverhalten
2005 verfügten 82 % der erwachsenen Personen
über einen Führerschein (Personenwagen
und/oder Motorrad) (Abbildung 17). Je nach Geschlecht
und Alter variiert dieser Anteil stark. Bei
den Männern beträgt der Anteil 89 %, bei den
Frauen 74 %. In der Altersgruppe 18–24 Jahre
besitzen 67 % der Männer und 61 % der Frauen
Abbildung 17
Anteil Personen mit Führerschein (Personenwagen und/oder
Motorrad) nach Alter und Geschlecht, 2000/2005
95%
94%
90%
75%
89%
82%
77%
85%
82%
67%
65%
61%
94 Risikofaktoren bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
18–24
25–64
65+
Total
18–24
25–64
35%
46%
65+
75%
71%
70%
64%
Total
18–24
90%
88%
25–64
54%
Männlich Weiblich Total
2000 2005
Quelle: Mikrozensus zum Verkehrsverhalten 2005
62%
65+
82%
80%
Total