Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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diese oftmals gar nicht bemerken (Gewöhnungseffekt).<br />
Neben dem Darlegen der Symptome ist es<br />
wichtig aufzuzeigen, wie die Betroffenen mit ihren<br />
Einschränkungen umgehen können. Die Möglichkeiten<br />
sind vielfältig und reichen von der einfachen<br />
Anpassung des Fahrverhaltens (z. B. Verzicht<br />
auf Nachtfahrten) über die freiwillige Beurteilung<br />
des Fahrverhaltens (z. B. beim TCS) bis hin zur<br />
freiwilligen Rückgabe des Führerscheins bzw. dem<br />
Besuch eines Facharztes <strong>für</strong> weitere Abklärungen.<br />
Informationsvermittlung hat im Vergleich zu rechtlichen<br />
Massnahmen den Vorteil auf grössere Akzeptanz<br />
zu stossen – sowohl in der Öffentlichkeit<br />
als auch in der Politik. Informationsvermittlung ist<br />
aber nur bei guter Qualität und bei geringen Streuverlusten<br />
sinnvoll. Zusammenfassend kann festgehalten<br />
werden, dass eine umfassende Information<br />
der MFZ-Lenkenden folgende Elemente<br />
beinhalten sollte: a) Symptombeschreibung, b)<br />
Defizitbezeichnung, c) Handlungsempfehlung.<br />
Informationsbroschüren können über verschiedene<br />
Kanäle gestreut werden (Internet, Arztpraxen, Beratungsstellen,<br />
Optik-/Akustikgeschäfte, Verkehrsclubs<br />
usw.). Unseres Wissens existieren kaum systematische<br />
Bemühungen, um z. B. Senioren mit<br />
Informationsmaterial zu bedienen. Lediglich Strassenverkehrsämter<br />
versenden systematisch zusammen<br />
mit dem Aufgebot zur Fahreignungsabklärung<br />
eine spezifische Broschüre an 70-jährige Senioren.<br />
Sinnvoll wäre sicher ein koordiniertes Vorgehen<br />
unter den Akteuren – inkl. Qualitätssicherung mittels<br />
Informationsmaterial. Gut konzipierte Kommunikationskampagnen/Aktionen<br />
zur besseren<br />
Informiertheit aller MFZ-Lenkenden haben den<br />
Vorteil, dass dadurch auch Personen erreicht werden,<br />
die noch nicht zur oben erwähnten Zielgruppe<br />
gehören. Eine grossangelegte Kampagne zum<br />
Thema sensomotorische Defizite ist jedoch auf-<br />
grund des ungünstigen Kosten-Nutzen-<br />
Verhältnisses nicht empfehlenswert. Das heisst, die<br />
Sicherheit der Radfahrenden kann entscheidender<br />
gesteigert werden, wenn die verfügbaren Ressourcen<br />
in anderen Bereichen investiert werden.<br />
5.2.4 Massnahmenbeurteilung<br />
In Tabelle 82 sind Zielsetzungen aufgeführt, die<br />
dazu beitragen, dass Radfahrende nicht durch die<br />
eingeschränkte Sensomotorik von manchen MFZ-<br />
Lenkenden zu Schaden kommen.<br />
Tabelle 82<br />
Massnahmen zu sensomotorischen Beeinträchtigungen<br />
Massnahme Beurteilung<br />
Qualitätssicherung bei der Fahr- Empfehlenswert<br />
eignungsabklärung (Präzisierungen<br />
über Inhalte und Abläufe) und<br />
präzise körperliche und psychische<br />
Mindestanforderung auf Verordnungsebene<br />
definieren<br />
Koordiniertes Vorgehen der Akteu- Empfehlenswert<br />
ren zur systematischen Information<br />
von älteren PW-Lenkenden zu<br />
sicherheitsrelevanten, alters- oder<br />
krankheitsbedingten Leistungsbeeinträchtigungen<br />
Gut konzipierte Kommunikationskampagne/Aktionen<br />
zur Sensibilisierung<br />
bezüglich sicherheitsrelevanter,<br />
alters- oder krankheitsbedingterLeistungsbeeinträchtigungen<br />
Fahrverbot <strong>für</strong> Personen ab einem<br />
bestimmten Alter<br />
Nicht empfehlenswert (da nicht<br />
ressourceneffizient)<br />
Nicht empfehlenswert<br />
220 Prävention bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08