Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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unter Berücksichtigung von generellen Sicherheitstendenzen<br />
und des Effekts der «Regression zur<br />
Mitte», der Umbau von Kreuzungen zu Kreiseln<br />
eine erhebliche Zunahme schwerer Radunfälle zur<br />
Folge hat (41–46 %). Daraus folgt, dass bei der<br />
Realisierung von Kreiseln, die Führung des leichten<br />
Zweiradverkehrs besonders sorgfältig und unter<br />
Berücksichtigung aller diesbezüglichen Erkenntnisse<br />
geplant werden muss.<br />
Die massgebenden Konflikte im Kreisel lassen sich<br />
streng genommen auf die Grundtypen «Querung»<br />
und «rechts abbiegende Motorfahrzeuge» reduzieren.<br />
Konkret lassen sich folgende Konflikte ableiten, wobei<br />
die ersten zwei am häufigsten vorkommen [253]:<br />
� Im Kreisel weiterfahrender leichter Zweiradverkehr<br />
versus nach rechts abbiegenden den Kreisel<br />
verlassenden motorisierten Individualverkehr<br />
� Im Kreisel weiterfahrender leichter Zweiradverkehr<br />
versus in den Kreisel einmündenden motorisierten<br />
Individualverkehr<br />
� In den Kreisel zusammen mit leichtem Zweiradverkehr<br />
einmündender motorisierter Individualverkehr<br />
� In den Kreisel einmündender leichter Zweiradverkehr<br />
versus im Kreisel fahrenden motorisierten<br />
Individualverkehr<br />
Zwei grundlegende Ansätze verfolgen das Ziel<br />
einer sicheren Führung des leichten Zweiradverkehrs<br />
durch Kreisel:<br />
� Vermeidung/Minimierung von Konfliktpunkten<br />
mit dem motorisierten Individualverkehr<br />
� Führung des leichten Zweiradverkehrs im Blickfeld<br />
des motorisierten Individualverkehrs<br />
3,7 % aller schwer verletzten oder getöteten Radfahrenden<br />
waren bei Kollisionen an Kreiseln involviert.<br />
Es kann davon ausgegangen werden, dass<br />
mit korrekten infrastrukturellen Massnahmen das<br />
Unfallgeschehen rund um die Hälfte reduziert werden<br />
kann.<br />
7.6.2 Zielsetzung<br />
Separate Führung des leichten Zweiradverkehrs<br />
Bei erheblichen Verkehrsmengen, grossen Kreiseln<br />
oder bei Kreisfahrbahnen mit Fahrstreifenunterteilung<br />
ist es sinnvoll, den leichten Zweiradverkehr<br />
auf Radwegen ganz oder teilweise um den Kreisel<br />
zu führen. Empirische Studien zeigen, dass diese<br />
Führungsart <strong>für</strong> den leichten Zweiradverkehr die<br />
sicherste ist [253]. Entscheidend ist in diesen Fällen,<br />
bei den sich daraus ergebenden Querungen<br />
und Linksabbiegemanövern die entsprechenden<br />
Sicherheitsvorkehrungen (Kap. VII.7.4.2, S. 252)<br />
vorzusehen.<br />
Führung des leichten Zweiradverkehrs zusammen<br />
mit dem motorisierten Individualverkehr<br />
Bei der Einfahrt in den Kreisel muss sichergestellt<br />
werden, dass der leichte Zweiradverkehr nicht abgedrängt<br />
und sowohl von einmündenden als auch<br />
von sich im Kreisel befindenden Lenkenden wahrgenommen<br />
wird. Im Kreisel selbst muss gewährleistet<br />
werden, dass der leichte Zweiradverkehr in<br />
der Mitte der Kreiselfahrbahn fahren und somit<br />
vom motorisierten Individualverkehr nicht überholt<br />
werden kann (Vermeiden von Konfliktsituationen<br />
mit rechtsabbiegenden Fahrzeugen). Dieses Verhalten<br />
wird im Gesetz explizit gestattet. Art. 41b<br />
Abs. 3 VRV besagt, dass auf Kreisverkehrsplätzen<br />
ohne Fahrstreifen-Unterteilung Radfahrende vom<br />
Gebot des Rechtsfahrens abweichen können.<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Prävention 257