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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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Unter dem Begriff Fahrkompetenz werden jene<br />

psychischen und physischen Voraussetzungen verstanden,<br />

die durch Lernprozesse beeinflusst werden<br />

können. Sie sind – einmal erworben – relativ<br />

stabil vorhanden. Thematisiert werden verkehrsrelevantes<br />

Wissen (Kap. VI.2.5, S. 94) sowie sicherheitsförderliche<br />

Einstellungen (Kap. VI.2.6, S. 96).<br />

Sind die Voraussetzungen der Fahreignung und Fahrkompetenz<br />

erfüllt, können trotzdem punktuelle Risiken<br />

vorhanden sein. Diese sind aber zeitlich begrenzt.<br />

Unter dem Begriff Fahrfähigkeit werden jene<br />

psychischen und physischen Voraussetzungen verstanden,<br />

die – bei gegebener Fahreignung und<br />

Fahrkompetenz – zum Zeitpunkt des Fahrens vorhanden<br />

sein müssen. Thematisiert werden die<br />

Fahrunfähigkeit durch Alkoholkonsum (Kap. VI.2.7,<br />

S. 98) und Ablenkung durch mediale Geräte<br />

(Kap. VI.2.8, S. 100). Der Müdigkeit als weiter die<br />

Fahrfähigkeit zeitweilig beeinflussenden Faktor<br />

kommt durch die körperliche Aktivität beim Radfahren<br />

nur wenig Bedeutung zu.<br />

Fahreignung, Fahrkompetenz und Fahrfähigkeit<br />

führen zu entsprechendem Fahrverhalten. Auf<br />

der Ebene des konkret beobachtbaren Fahrverhaltens<br />

werden die Motorik (Kap. VI.2.9, S. 101), der<br />

Fahrstil (Kap. VI.2.10, S. 105), die Fahrgeschwindigkeit<br />

(Kap. VI.2.11, S. 106), regelwidriges Verhalten<br />

(Kap. VI.2.12, S. 108) sowie das Schutzverhalten,<br />

namentlich zur Erhöhung der Erkennbarkeit<br />

(Kap. VI.2.13, S. 110), thematisiert.<br />

Im Anschluss daran werden nach soziodemographi-<br />

schen Merkmalen Risikogruppen definiert, bei denen<br />

die besprochenen Risikofaktoren konzentriert zu<br />

finden sind (Kap. VI.2.14, S. 111). Als Übersicht folgt<br />

am Ende des Kapitels ein Fazit (Kap. VI.2.15, S. 113).<br />

2.2 Fahreignung: Wahrnehmung und<br />

Informationsverarbeitung<br />

2.2.1 Ausgangslage und Verbreitung<br />

Im Strassenverkehr sind <strong>für</strong> Radfahrende hauptsächlich<br />

die visuelle und die auditive Wahrnehmung<br />

wichtig. Diese Wahrnehmungen ändern sich<br />

bei normaler Entwicklung während der Lebensspanne.<br />

Dasselbe gilt <strong>für</strong> die Informationsverarbeitung,<br />

die massgeblich durch die Konzentrationsund<br />

Aufmerksamkeitsfähigkeit beeinflusst wird.<br />

Kinder sind in ihrem peripheren Sehen eingeschränkt.<br />

Bei 6- bis 7-Jährigen ist dieses erst etwa zu<br />

70 % ausgebildet. Ein herannahendes Auto von<br />

links oder rechts befindet sich daher lange ausserhalb<br />

ihres Blickfeldes. Auch das dreidimensionale<br />

Tiefensehen braucht viel Übung und Erfahrung.<br />

Mangelndes Tiefensehen bewirkt, dass Entfernungen<br />

und Geschwindigkeiten nicht richtig eingeschätzt<br />

werden können. 3- bis 4-Jährige erkennen<br />

meist nicht, ob ein Fahrzeug steht oder fährt. Bei<br />

stark befahrenen Strassen wählen Kinder daher oft<br />

zu kurze Zeitintervalle zwischen herannahenden<br />

Autos [14]. Was Kindern als gute Lücke erscheint, ist<br />

in Wirklichkeit zu wenig Zeit, um die Strasse sicher<br />

zu überqueren. Erst mit 6 Jahren können Entfernungen<br />

und mit 10 Jahren Geschwindigkeiten annähernd<br />

richtig eingeschätzt werden [15,16]. Da sich<br />

Kinder unter 10 Jahren bei Strassenüberquerungen<br />

nach der Distanz und nicht nach der Geschwindigkeit<br />

der Fahrzeuge richten, wählen sie ungeachtet<br />

der Situation eine immer gleich grosse Lücke. Durch<br />

dieses Verhalten wird ihre Sicherheit durch Fahrzeuge,<br />

die zu schnell fahren, besonders gefährdet [17].<br />

Das Hörvermögen bezüglich laut/leise und<br />

hoch/tief ist bereits bei Kleinkindern gut und mit<br />

6 Jahren voll entwickelt. Hingegen hapert es in die-<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Risikofaktoren 87

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