Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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e) Baulich getrennte Radwege mit ungenügender<br />
Ausgestaltung der Bereiche mit Querstrassen<br />
f) Führung des leichten Zweiradverkehrs im Gegenverkehr<br />
in Einbahnstrassen bei ungenügenden<br />
Voraussetzungen<br />
6.4.2 Gefahrenpotenzial und Unfallrelevanz<br />
Analog zu den Knoten lässt sich die Häufigkeit des<br />
Risikofaktors «defizitäre Infrastruktur <strong>für</strong> den leichten<br />
Zweiradverkehr auf freier Strecke» nicht beziffern.<br />
Auch hier zeigt die Praxis, dass infrastrukturelle<br />
Korrekturen oftmals sicherheitstechnische Gewinne<br />
<strong>für</strong> den leichten Zweiradverkehr erzielen könnten.<br />
Desgleichen lässt sich das Risiko der in Kapitel<br />
VI.6.1.1, S. 151 erwähnten infrastrukturellen<br />
Defizite kaum beziffern, denn Forschungsergebnisse<br />
sind oft nicht oder kaum im erwünschten Detaillierungsgrad<br />
vorhanden. Es kann vermutet werden,<br />
dass wegen der hohen Geschwindigkeiten des<br />
motorisierten Individualverkehrs der Risikofaktor<br />
«freie Strecke» vor allem ausserorts massgebend<br />
ist, insbesondere wenn der leichte Zweiradverkehr<br />
nicht getrennt geführt wird. Innerorts kommt der<br />
Risikofaktor «freie Strecke» weniger zum Tragen,<br />
weil in der Regel Knoten in dichter Folge vorkommen.<br />
Immerhin liefert die Strassenverkehrsunfallstatistik<br />
auch <strong>für</strong> die freie Strecke Hinweise zum<br />
Unfallrisiko. So sind ausserorts auf freier Strecke<br />
rund drei Viertel aller schweren Personenschäden<br />
zu verzeichnen. Absolut gesehen ereignen sich<br />
jedoch innerorts auf freier Strecke die meisten<br />
schweren Unfälle mit leichtem Zweiradverkehr<br />
(Tabelle 64 und Tabelle 65). Berücksichtigt man die<br />
Exposition, gelangt man zum Schluss, dass die freie<br />
Strecke – insbesondere innerorts – ein geringeres<br />
Unfallrisiko aufweist als Knoten.<br />
Die Analyse nach Unfalltyp zeigt im Weiteren, dass<br />
sich schwere Kollisionen und Alleinunfälle auf freier<br />
Strecke ungefähr die Waage halten. Allerdings<br />
bleibt die Frage offen, inwiefern die Infrastruktur<br />
die Ursache <strong>für</strong> Alleinunfälle von Radfahrern auf<br />
freier Strecke sein kann.<br />
6.4.3 Risikobeurteilung<br />
Die Risikobeurteilung der Defizite auf der freien<br />
Strecke wird in Tabelle 66 dargestellt.<br />
Tabelle 64<br />
Schwere Personenschäden bei Radfahrenden nach Unfallstelle<br />
und Ortslage, 2005–2009<br />
Unfall- Innerorts Ausserorts/<br />
Total<br />
stelle<br />
Autobahn<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
Gerade 1340 43 468 45 1808 43<br />
Kurve 365 12 285 28 650 16<br />
Freie<br />
Strecke<br />
1705 54 753 73 2458 59<br />
Einmündung<br />
767 24 150 15 917 22<br />
Kreuzung 571 18 120 12 691 17<br />
Knoten 1338 43 270 26 1608 39<br />
Andere,<br />
unbekannt<br />
92 3 9 1 101 2<br />
Total 3135 100 1032 100 4167 100<br />
Tabelle 65<br />
Schwere Personenschäden bei Radfahrenden nach Unfallstelle<br />
und Unfalltyp, 2005–2009<br />
Unfallstelle<br />
Freie<br />
Strecke<br />
Alleinunfall Kollisionen Total<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
1168 48 1290 52 2458 100<br />
Knoten 104 6 1504 94 1608 100<br />
Andere,<br />
unbekannt<br />
46 46 55 54 101 100<br />
Total 1318 32 2849 68 4167 100<br />
Quelle: BFS, Auswertungen bfu<br />
Tabelle 66<br />
Risikobeurteilung: Defizite auf der freien Strecke<br />
Risikofaktor Verbreitung Gefahrenpotenzial<br />
Unfallrelevanz<br />
Freie Strecke **** *** ***<br />
* sehr gering / ***** sehr gross<br />
156 Risikofaktoren bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08