Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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7.4 Knoten mit signalisationstechnischer<br />
Vortrittsregelung<br />
7.4.1 Ausgangslage<br />
An Knoten mit signalisationstechnischer Vortrittsregelung<br />
(Stopp, kein Vortritt) sind die verschiedenen<br />
Verkehrsabläufe weniger rigoros organisiert als<br />
bei solchen mit Lichtsignalanlage. Den einzelnen<br />
Verkehrsteilnehmenden obliegt demnach eine<br />
grössere Verantwortung. Grundsätzlich ist zu unterscheiden,<br />
ob sich der leichte Zweiradverkehr auf<br />
der vortrittsberechtigten oder der vortrittsbelasteten<br />
Strasse bewegt. Die Sicherheit des leichten<br />
Zweiradverkehrs kann analog zu den Knoten mit<br />
Lichtsignalanlage erhöht werden mittels:<br />
� Minimierung der Konfliktpunkte<br />
� Führung des leichten Zweiradverkehrs mittels<br />
baulicher oder markierungstechnischer Elemente<br />
im Blickfeld des motorisierten Individualverkehrs<br />
� Schlichte und geschützte Führung des leichten<br />
Zweiradverkehrs durch den Knoten<br />
Dies ist insbesondere in folgenden Situationen wichtig:<br />
� Queren der vortrittsberechtigten Strasse (eventuell<br />
mit anschliessendem Linksabbiegen)<br />
� Linksabbiegen des leichten Zweiradverkehrs auf<br />
der vortrittsberechtigten Strasse<br />
� Geradeausfahrt auf der vortrittsberechtigten<br />
Strasse (im Zusammenhang mit linksabbiegendem,<br />
entgegenkommendem Verkehr)<br />
� Rechtsabbiegen aus der vortrittsbelasteten<br />
Strasse auf die vortrittsberechtigte Strasse<br />
12,1 % aller schweren Personenschäden wurden<br />
bei Kollisionen an signalisationstechnisch geregelten<br />
Kreuzungen oder Einmündungen registriert.<br />
Es kann davon ausgegangen werden, dass<br />
mit korrekten infrastrukturellen Massnahmen das<br />
Unfallgeschehen rund um die Hälfte reduziert<br />
werden kann.<br />
7.4.2 Zielsetzung<br />
Basis zur Abklärung, ob die signalisationstechnische<br />
Vortrittsregelung überhaupt die richtige Lösung<br />
ist, ist auch hier die VSS-Norm SN 640 240<br />
«Querungen <strong>für</strong> den Fussgänger- und leichten<br />
Zweiradverkehr». Die entsprechenden Infrastrukturelemente<br />
sind in der VSS-Norm SN 640 252 «Knoten:<br />
Führung des leichten Zweiradverkehrs» abgehandelt.<br />
Als weiterführende Literatur seien erneut<br />
die ERA erwähnt [244].<br />
Sicherung der Querung der vortrittsberechtigten<br />
Strasse<br />
Bauliche Querungshilfen (geschützter Mittelbe-<br />
reich) sind bei Querungen stark befahrener Strassen<br />
zu empfehlen. Sie ermöglichen es, die Querungsgelegenheit<br />
nur noch eines Verkehrsstroms<br />
abschätzen zu müssen. Dadurch kann der komplexe<br />
Vorgang einer Querung von zwei Verkehrsströmen<br />
aus unterschiedlichen Richtungen bedeutend<br />
vereinfacht werden. Es zeigt sich [247], dass der<br />
Schwierigkeitsgrad mit der Errichtung eines geschützten<br />
Mittelbereichs bedeutend mehr als hal-<br />
Abbildung 70<br />
Geschützter Mittelbereich<br />
Quelle: VSS-Norm SN 640 252<br />
252 Prävention bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08