Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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den wurde hingegen ermittelt, dass Radfahrende mit<br />
höherem Einkommen öfters tödlich verunfallen als<br />
jene mit einem geringen Einkommen. Das ist gemäss<br />
Laflamme darauf zurückzuführen, dass Personen mit<br />
höherem Einkommen auch öfters Rad fahren.<br />
2.15 Fazit<br />
Aufgrund der durchgeführten Literaturanalyse, wenn<br />
möglich plausibilisiert anhand der schweizerischen<br />
Unfallzahlen, kann gefolgert werden, dass sich Radfahrende<br />
bei Unfällen schwer verletzten, weil sie:<br />
� über mangelhaftes Gefahrenbewusstsein verfügen<br />
� über mangelhaftes verkehrsrelevantes Wissen<br />
verfügen<br />
� nachts und insbesondere tagsüber schlecht<br />
erkennbar unterwegs sind<br />
� sich nicht an die Verkehrsregeln halten<br />
� zu schnell fahren<br />
� unter Alkoholeinfluss stehen<br />
Kinder unter 8 Jahren sind aufgrund ihrer kognitiven<br />
und sensomotorischen Fähigkeiten den heutigen<br />
Anforderungen des Strassenverkehrs nicht<br />
gewachsen. Bis zu einem Alter von 10 Jahren ist<br />
nach wie vor Vorsicht geboten. Auch Jugendliche<br />
sind durch ihr geringes Gefahrenbewusstsein, ihre<br />
Selbstüberschätzung und – wenn mit anderen<br />
unterwegs – ihre Ablenkung durch die soziale Interaktion<br />
besonderen Risiken ausgesetzt. Im Unterschied<br />
zu den Jugendlichen (die im Vergleich zu<br />
anderen Altersgruppen relativ oft Rad fahren) halten<br />
sich jüngere Kinder nicht lange im Verkehr auf<br />
und wenn, dann vermutlich häufig begleitet, was<br />
zumindest aufgrund der vergleichsweise geringen<br />
Anzahl von Schwerverletzten oder Getöteten in<br />
dieser Altersgruppe zu vermuten ist. Die im Rahmen<br />
der Verkehrserziehung an der Unterstufe er-<br />
worbenen Regelkenntnisse, verblassen bereits im<br />
Kindes- und Jugendalter. Es ist davon auszugehen,<br />
dass Vortrittsmissachtungen zum Teil auf Unwissen<br />
zurückzuführen sind. Rund einem Drittel der Kinder<br />
und Jugendlichen wird bei Kollisionen von der<br />
Polizei eine Vortrittsmissachtung zugeschrieben.<br />
Senioren, die fast die Hälfte der Todesfälle ausmachen,<br />
sind ebenfalls von entwicklungs- bzw. alterungsbedingten<br />
Defiziten betroffen (im Bereich der<br />
Wahrnehmung, Informationsvermittlung und Sensomotorik)<br />
und es wird vermutet, dass einige von<br />
ihnen ohne genügend Regelkenntnisse Rad fahren.<br />
Allerdings sind Senioren nicht primär durch diese<br />
Faktoren gefährdet, sondern vielmehr durch ihre<br />
erhöhte Vulnerabilität. Sie erleiden schneller<br />
schwerere Verletzungen und erholen sich langsamer<br />
davon, was ihre hohe Opferzahl zu einem<br />
grossen Teil erklärt.<br />
Bei Erwachsenen finden sich wenig spezifische<br />
Risikofaktoren. Auffallend ist gemäss polizeilich<br />
registrierter Unfälle lediglich der Mangel «Alkohol».<br />
Er betrifft in erster Linie Personen im Alterssegment<br />
von 18 bis 59 Jahren (bei Alleinunfällen<br />
wird aber auch jedem Fünften 15- bis 17-Jährigen<br />
der Mangel «Alkohol» zugeschrieben).<br />
Die grosse Mehrzahl der Radfahrenden ist unabhängig<br />
von ihrem Alter ungenügend erkennbar<br />
(insbesondere am Tag). Dies ergibt sich durch<br />
ihre schmale Silhouette (gegenüber zunehmend<br />
höheren Autos) und die oft dunkle Bekleidung.<br />
Von allen Risikofaktoren wird der ungenügenden<br />
Erkennbarkeit die grösste Unfallrelevanz zugesprochen.<br />
Eine bessere Erkennbarkeit würde zwar keine<br />
Alleinunfälle verhindern, aber vermutlich einen<br />
grossen Anteil der Kollisionen – insbesondere als<br />
Folge von Vortrittsmissachtungen.<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Risikofaktoren 113