Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

3. Fahrradmarkt
Gemäss dem Verband der Schweizer Fahrradlieferanten
(velosuisse) wurden im Jahr 2010 in der
Schweiz rund 312 000 neue Fahrräder verkauft
(Kinderfahrräder11 nicht eingerechnet) 12 . Davon
waren etwa 63 % Sportfahrräder ohne Ausrüstung
und 37 % Freizeit- und Alltagsfahrräder mit Ausrüstung.
Als Ausrüstung zählen Ausstattungselemente
wie Schutzbleche, Lichtanlage, Gepäckträger,
Kettenschutz usw. (Tabelle 5).
Im Vergleich zu den Verkaufszahlen vor 5 Jahren
(2006) wurden im Jahr 2010 rund 16 000 Fahrräder
mehr verkauft, 9000 davon waren Alltags- und
7000 Sportfahrräder. Im Vergleich zum Vorjahr
hingegen wurden im Jahr 2010 rund 15 000 Alltagsfahrräder
weniger verkauft. velosuisse erklärt
sich diesen Rückgang dadurch, dass sich viele Käufer
zugunsten des E-Bikes statt Citybikes entschieden
haben. In der Tat haben sich die Verkaufszahlen
von Elektrofahrrädern in den letzten Jahren
vervielfacht (von 3181 im Jahr 2006 auf 39 247 im
Jahr 2010). E-Bikes gelten nicht als Fahrräder
(Kap. IX.1, S. 275).
Trotz diesen hohen Verkaufszahlen kämpfen die
Fahrradhersteller mit Problemen: Der massive
Preisdruck führt zu Billigfahrrädern mit qualitativ
ungenügender Technik. Die Produktezyklen sind
kurz, sodass zu schnell und zu häufig neue Modelle
auf den Markt gebracht werden, was die Gefahr
von unausgereiften Fahrradmodellen mit sich
bringt. Das in Verkehr bringen von Fahrrädern,
Fahrradbestandteilen und Zusatzausrüstung ist seit
Inkrafttreten des Bundesgesetzes über die Produk-
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11 Kinderfahrräder sind Fahrräder mit einem Raddurchmesser
zwischen 10" und 18".
12 http://www.autopubli.ch/Webkit/UserData/000162/
de/media49668.html, Zugriff am 2. Mai.2011.
tesicherheit (PrSG) 13 gesetzlich geregelt. Gemäss
Art. 1 Abs. 7 VTS14 wird dieses Gesetz für Fahrzeuge,
deren Bestandteile und Ausrüstungsgegenstände
ergänzend zu den bestehenden Vorschriften
angewendet.
4. Verkehrspolitik
Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) hat im Auftrag
des Eidgenössischen Departements für Umwelt,
Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK)
ein Leitbild erarbeitet, das den Langsamverkehr
(Zu-Fuss-Gehen, Radfahren, Wandern, Fortbewegung
mit fahrzeugähnlichen Geräten wie Rollschuhen,
Skateboards, Trottinette usw.) vermehrt fördern
soll. Bedenkt man, dass heute 30 % der Autofahrten
weniger als 3 km weit bzw. 45 % weniger als
5 km weit sind, wird das grosse Verlagerungspotenzial
ersichtlich [8]. Der Langsamverkehr soll sich
neben dem öffentlichen Verkehr und dem motorisierten
Individualverkehr zum gleichberechtigten
dritten Pfeiler einer nachhaltigen Verkehrspolitik
entwickeln. Gemäss der Strategie «Nachhaltige
Entwicklung», deren Aktualisierung durch den
Bundesrat 2008 gutgeheissen wurde, soll der
Anteil der Langsamverkehr-Etappen an der gesamten
Personenmobilität zunehmen. Wichtiger
Leitsatz ist dabei auch die Sicherheit, die als unabdingbare
Voraussetzung für die Förderung des
Langsamverkehrs betrachtet wird. Ende 2010 hat
der Bundesrat die Botschaft zu Via sicura verabschiedet.
Via sicura entspricht einem Verkehrssicherheitspaket,
mit dem die Zahl der Verkehrsopfer
bedeutend gesenkt werden soll. Es geht vor allem
darum, die bestehenden Vorschriften besser durch-
zusetzen und die grössten Unfallschwerpunkte zu
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13 Bundesgesetz über die Produktesicherheit vom 1. Juli 2010,
SR 930.11
14 Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge
vom 19. Juni 1995, SR 741.41
66 Rahmenbedingungen bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08