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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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3.3 Fahrradtypen<br />

3.3.1 Ausgangslage und Verbreitung<br />

Gemäss Art. 24 VTS sind Fahrräder «Fahrzeuge mit<br />

wenigstens zwei Rädern, die durch mechanische<br />

Vorrichtungen ausschliesslich mit der Kraft der<br />

darauf sitzenden Personen fortbewegt werden».<br />

Eine solche Definition lässt eine grosse Vielfalt von<br />

Ausführungsvarianten <strong>für</strong> Fahrräder zu (Alltagsrad,<br />

Mountainbike, Sportrad usw.). In einer Untersuchung<br />

von Scherer und Ewert wurden fast<br />

7000 Fahrräder überprüft, wobei sich folgende<br />

Verteilung zeigte (Tabelle 39) [71].<br />

Auch die aktuellen Verkaufszahlen aus den Jahren<br />

2006–2010 stehen im Einklang mit obigem Befund:<br />

Mountainbikes machen rund 40 % aller verkauften<br />

Fahrräder aus (Verband der Schweizer<br />

Fahrradlieferanten).<br />

Einen regelrechten Boom erlebten indes die Verkaufszahlen<br />

von E-Bikes (Tabelle 40). Dabei gilt es<br />

jedoch zu berücksichtigen, dass E-Bikes gemäss<br />

Art. 18 VTS in die Kategorie der Motorfahrräder<br />

fallen und demnach nicht als Fahrräder gelten<br />

(Tabelle 40) (zu Risiken und Massnahmen:<br />

Kap. IX.1, S. 275).<br />

Es stellt sich die Frage, ob die Konstruktionsart<br />

bestimmter Fahrrad-Typen in kausaler Art und<br />

Weise mit dem Unfall- oder Verletzungsrisiko zusammenhängt.<br />

3.3.2 Gefahrenpotenzial und Unfallrelevanz<br />

Es stehen kaum Informationen zur Verfügung, um<br />

die Risiken von verschiedenen Fahrradtypen (Mountainbike,<br />

Citybike, Rennrad usw.) zu bestimmen.<br />

Immerhin gelangt eine amerikanische Studie zum<br />

Schluss, dass Mountainbike- und Rennradfahrer im<br />

Vergleich zu Alltags-Radfahrenden ein um 77 bzw.<br />

91 % erhöhtes Risiko aufweisen [72]. Doch selbst<br />

aufgrund von typenspezifischen Unfalldaten können<br />

kaum sinnvolle Schlussfolgerungen bezüglich<br />

der Gefährlichkeit einzelner Fahrradtypen gezogen<br />

werden. Das hängt damit zusammen, dass die<br />

Expositionszeit unbekannt ist. Weiterhin liegt stets<br />

eine starke Konfundierung von Fahrradtyp mit der<br />

Fahrweise und dem Verwendungszweck und somit<br />

auch mit dem bevorzugten Einsatzgebiet vor24 .<br />

Im Rahmen einer in Deutschland durchgeführten<br />

Befragung von Radfahrenden wurde das Unfallgeschehen<br />

verschiedener Fahrrad-Typen untersucht<br />

[73]. Obwohl diese Befunde aufgrund oben genannter<br />

Gründe keine Rückschlüsse auf die Gefährlichkeit<br />

einzelner Fahrrad-Typen erlauben, sollen einige Resultate<br />

dargestellt werden (Abbildung 20).<br />

Tabelle 39<br />

Anteile von Fahrradtypen, 1995 (n=6802)<br />

Fahrradtyp Prozent<br />

Mountainbike (15–18 Gänge, robust) 47<br />

Standard-/Citybike (3–6 Gänge) 23<br />

Sportrad (5–12 Gänge, Sportlenker) 18<br />

Rennrad (12–14 Gänge, schmale Pneus) 6<br />

Andere<br />

Quelle: Scherer, Ewert [71]<br />

6<br />

Tabelle 40<br />

Verkaufszahlen von Fahrrädern und E-Bikes, 2006–2010<br />

Jahr Total Fahrräder E-Bikes Prozent<br />

2005 280 840 1 792 0.6<br />

2006 299 286 3 181 1.1<br />

2007 314 161 5 825 1.9<br />

2008 314 784 11 631 3.7<br />

2009 349 900 23 886 6.8<br />

2010 351 003 39 247 11.2<br />

Quelle: www.velosuisse.ch<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

24 Ein augenscheinliches Beispiel <strong>für</strong> die Konfundierungsproblematik<br />

ist der Befund von [73], dass Fahrrad-<br />

Typen, die immer mit einer Lichtanlage ausgestattet sind,<br />

am ehesten an Unfällen in der Dunkelheit beteiligt sind.<br />

Dieses Resultat ist auf die Exposition zurückzuführen und<br />

nicht darauf, dass Fahrrad-Typen mit einer Lichtanlage gefährlicher<br />

sind.<br />

116 Risikofaktoren bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08

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