Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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ausführlich diskutiert [177] und wird im Folgenden<br />
<strong>für</strong> die Schweizer Situation berechnet. Das PAR<br />
hängt von der angenommenen Schutzwirkung des<br />
Fahrradhelms und der aktuellen Tragquote ab. Bei<br />
einer 100%igen Helmtragquote ist der PAR-Anteil<br />
0 %. Da das relative Risiko nicht bekannt ist, wird<br />
<strong>für</strong> die Berechnung des PAR analog zur deutschen<br />
Studie das Odds Ratio verwendet. Solange die<br />
Inzidenz in Bezug auf die betroffene Population<br />
gering ist, ist dieses Vorgehen legitim.<br />
Der Einfluss der Schutzwirkung auf den Anteil vermeidbarer<br />
Kopfverletzungen ist gross (Abbildung<br />
34). Bei einer Helmtragquote von 0 % lassen sich<br />
die Unterschiede ablesen: Während bei Thompson<br />
et al. das Risiko einer Kopfverletzung durch den<br />
Helm um 69 % sinkt, beträgt dieser Anteil bei Elvik<br />
geringere 42 %.<br />
Da bereits ein gewisser Teil der Radfahrenden heute<br />
einen Helm trägt und trotz Helm Kopfverletzungen<br />
erleidet, reduziert sich die ermittelte Schutzwirkung.<br />
Ausgehend von der von Elvik berechneten<br />
Schutzwirkung können in der Schweiz nicht<br />
Abbildung 34<br />
Zusammenhang zwischen Helmtragquote und Anteil vermeidbarer<br />
Kopfverletzungen <strong>für</strong> verschiedene ermittelte Schutzwirkungen<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
0%<br />
5%<br />
10%<br />
15%<br />
20%<br />
25%<br />
30%<br />
35%<br />
40%<br />
45%<br />
50%<br />
55%<br />
60%<br />
65%<br />
70%<br />
75%<br />
80%<br />
85%<br />
90%<br />
95%<br />
100%<br />
OR = 0.31 (Thompson, Rivara, Thompson; 2009)<br />
OR = 0.58 (Elvik; 2011)<br />
OR = 0.4 (Attewell, Glase, McFadden;2001)<br />
Quelle: Thompson et al. [169], Elvik [170], Attewell et al. [172]<br />
42 % der Kopfverletzungen vermieden werden,<br />
sondern lediglich 30 %. Mit den <strong>für</strong> die Schweiz<br />
ermittelten Tragquoten <strong>für</strong> das Jahr 2011 zeigen<br />
sich je nach Altersklasse unterschiedliche Ergebnisse<br />
beim «Population Attributable Risk».<br />
Durch die hohe Helmtragquote bei Kindern bis<br />
14 Jahre ist in dieser Altersklasse der geringste<br />
Anteil Kopfverletzungen (19 %) auf das Nicht-<br />
Helmtragen zurückzuführen. Das Bild verändert<br />
sich bei den Älteren: Annähernd ein Drittel ihrer<br />
Kopfverletzungen könnten vermieden werden.<br />
Wird <strong>für</strong> alle Altersklassen eine Helmtragquote wie<br />
bei den jüngsten Radfahrenden erreicht (67 %),<br />
sinkt der Anteil der vermeidbaren Kopfverletzungen<br />
<strong>für</strong> alle Altersklassen auf 19 %, was einer Reduktion<br />
des PAR von insgesamt 37 % entspricht.<br />
Bei noch höheren Tragquoten sinkt die Möglichkeit,<br />
weitere Kopfverletzungen zu verhindern entsprechend<br />
weiter. Eine Helmtragquote von 100 %<br />
hätte zur Folge, dass der PAR-Anteil auf null sinkt,<br />
d. h. es könnten keine weiteren Kopfverletzungen<br />
verhindert werden. Es blieben dann die Kopfverletzungen,<br />
die trotz Helmtragens erlitten werden. Das<br />
«Population attributable risk» ist eine relative Grösse,<br />
die den Zusammenhang zwischen Helmtragquote<br />
und vermeidbaren Kopfverletzungen be-<br />
Tabelle 79<br />
Helmtragquoten der Radfahrenden und Anteil vermeidbarer<br />
Kopfverletzungen nach Alter in Prozent, 2011<br />
Alter Helmtragquote 1 Anteil vermeidbarerKopfverletzungen<br />
2<br />
Reduktion des<br />
PAR bei Helmtragquote<br />
67%<br />
0–14 67 19 0<br />
15–29 25 35 -46<br />
30–44 46 28 -32<br />
45–59 40 28 -32<br />
60+ 32 33 -42<br />
Total<br />
1 STATUS 2011<br />
40 30 -37<br />
2 Berechnet nach Gutsche et al; 2011.<br />
Schutzwirkung: Odds Ratio = 0.58 aus Elvik; 2011<br />
Quelle: bfu, Gutsche et al. [177], Elvik [170]<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Prävention 203