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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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6.3 Defizitäre Knoten<br />

6.3.1 Ausgangslage und Verbreitung<br />

Der Schweizerische Verband der Strassen- und<br />

Verkehrsfachleute (VSS) definiert in seiner Grundlagennorm<br />

(Sn 640 250) Knoten wie folgt:<br />

«Knoten sind Verkehrsanlagen, die zur Verknüpfung<br />

von Verkehrsbeziehungen dienen. Zur Gliederung<br />

von Knoten werden folgende Merkmale verwendet:<br />

� Anzahl Ebenen<br />

� Anzahl Knotenäste und deren Schnittwinkel<br />

� Art des Verkehrsablaufs und der Vortrittsregelung»<br />

Das Aufeinandertreffen von Verkehrsströmen aus<br />

verschiedenen Richtungen führt zu einer besonders<br />

hohen Anzahl Konfliktsituationen an Knoten in<br />

einer Ebene, wobei diese Zahl <strong>für</strong> den leichten<br />

Zweiradverkehr höher ist als <strong>für</strong> den motorisierten<br />

Individualverkehr. Ausserdem ist die Informationsdichte<br />

an Knoten besonders hoch. Diese Ursachen<br />

führen zu folgenden typischen Gefahrensituationen,<br />

die insbesondere das Risiko von Kollisionen<br />

mit anderen Verkehrsteilnehmenden erhöht:<br />

a) Das Überqueren einer Strasse weist einen sehr<br />

hohen Schwierigkeitsgrad auf. Geschwindigkeiten<br />

und Zeitlücken des zu querenden Verkehrsstroms<br />

müssen <strong>für</strong> beide Richtungen gleichzeitig<br />

eingeschätzt werden – eine kognitiv sehr<br />

komplexe Aufgabe.<br />

b) Beim Linksabbiegen müssen nacheinander sowohl<br />

der in gleicher Richtung fahrende als auch<br />

der entgegenkommende Motorfahrzeugstrom<br />

gekreuzt werden.<br />

c) Fährt der leichte Zweiradverkehr in einem Knoten<br />

geradeaus, wird er vor allem durch rechts<br />

abbiegende Motorfahrzeuge gefährdet, weil<br />

ihn die MFZ-Lenkenden beim Überholen oder<br />

beim Warten an einem Knoten (vor allem an<br />

Lichtsignalanlagen) nicht bewusst wahrnehmen<br />

und ihm in der Folge den Weg abschneiden<br />

oder ihn abdrängen.<br />

d) Generell besteht an Knoten die Gefahr einer<br />

eingeschränkten Wahrnehmung des leichten<br />

Zweiradverkehrs.<br />

Diese Gefahrensituationen sind vor allem dann<br />

problematisch, wenn defizitäre bauliche oder markierungstechnische<br />

Massnahmen keine sichere<br />

Führung des leichten Zweiradverkehrs ermöglichen.<br />

Infrastrukturelle Defizite <strong>für</strong> den leichten Zweiradverkehr<br />

in Knoten sind dabei insbesondere:<br />

a) Inadäquate Führung (z. B. in Knoten, in denen<br />

der motorisierte Individualverkehr über eine<br />

separate Rechtsabbiegespur verfügt und der<br />

leichte Zweiradverkehr geradeaus fährt)<br />

b) Inadäquate Knotenform <strong>für</strong> den leichten<br />

Zweiradverkehr (z. B. doppelspurige Kreisel ohne<br />

separate Führung oder Kreisel mit ungenügender<br />

ablenkender Wirkung der Mittelinsel)<br />

c) Mangelnde Sichtverhältnisse (insbesondere<br />

Vortrittssituationen)<br />

d) Fehlender baulicher Schutz <strong>für</strong> den linksabbiegenden<br />

oder querenden leichten Zweiradverkehr<br />

e) Inadäquate Raumaufteilung im Bereich von<br />

Lichtsignalanlagen, sodass insbesondere Lenkende<br />

von schweren Motorfahrzeugen während<br />

der Rotphase nicht erkennen können, wo<br />

sich Radfahrer befinden<br />

6.3.2 Gefahrenpotenzial und Unfallrelevanz<br />

Die Häufigkeit von Knoten und insbesondere von<br />

hinsichtlich des leichten Zweiradverkehrs defizitären<br />

Knoten im Schweizer Strassennetz lässt sich<br />

154 Risikofaktoren bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08

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