Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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4.7 Fahrfähigkeit: Übermüdung<br />
4.7.1 Ausgangslage und Verbreitung<br />
Übermüdung und Sekundenschlaf am Steuer können<br />
verschiedene Ursachen haben. Die wichtigsten<br />
sind: Schlafstörungen (z. B. Apnoe), Schlafdeprivation<br />
oder Substanzen wie Drogen und Medikamente.<br />
Schlafstörungen sind bei älteren Personen häufiger<br />
vorzufinden. Schlafmangel hingegen kommt<br />
insbesondere bei Berufschauffeuren und jungen<br />
Lenkenden (Diskobesuchende) vor, wobei bei Letzteren<br />
die Müdigkeit teilweise auch substanzbedingt<br />
ist. Gemäss bfu-Bevölkerungsbefragung haben<br />
44 % der PW-Lenkenden angegeben, dass sie<br />
mindestens ab und zu übermüdet fahren. 2 %<br />
haben sogar angegeben, dass sie oft übermüdet<br />
einen Personenwagen lenken.<br />
4.7.2 Gefahrenpotenzial und Unfallrelevanz<br />
Die Bedeutung der Müdigkeit im Strassenverkehr<br />
wurde lange Zeit unterschätzt, nicht zuletzt, weil<br />
sie in der Strassenverkehrsunfallstatistik infolge der<br />
Erfassungsprobleme selten ausgewiesen wird 32 .<br />
Ausländische Studien legen nahe, dass Müdigkeit<br />
bei 10–20 % aller Verkehrsunfälle eine Mitursache<br />
darstellt [104–106]. Müdigkeitsunfälle geschehen<br />
vor allem während der Nacht, aber auch am späteren<br />
Nachmittag. In Bezug auf Kollisionen mit Fahrrädern<br />
muss die Bedeutung der Müdigkeit relativiert<br />
werden. Müdigkeit wird insbesondere auf<br />
monotonen Langstrecken – d. h. auf Ausserortsstrassen<br />
und Autobahnen – zu einem Problem.<br />
Innerorts, wo die meisten Fahrradunfälle zu verzeichnen<br />
sind, dürfte die Unfallrelevanz der Mü-<br />
⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />
32 Infolge der unfallbedingten Aufregung lässt sich Müdigkeit<br />
post hoc kaum diagnostizieren, ausser anhand von Selbstberichten<br />
der Lenkenden.<br />
digkeit weitaus geringer sein. Obwohl quantitative<br />
Angaben aufgrund fehlender Daten nicht möglich<br />
sind, wird im vorliegenden Bericht von einer relativ<br />
geringen Bedeutung der Müdigkeit <strong>für</strong> Fahrrad-<br />
Kollisionen ausgegangen.<br />
4.7.3 Risikobeurteilung<br />
Die Risikobeurteilung der Fahrfähigkeit bezüglich<br />
des Fahrens in übermüdetem Zustand wird in Tabelle<br />
53 dargestellt.<br />
Tabelle 53<br />
Risikobeurteilung: Fahrfähigkeit. Fahren in übermüdetem Zustand<br />
Risikofaktor<br />
Fahren in übermüdetem<br />
Zustand<br />
Verbreitung Gefahrenpotenzial<br />
* sehr gering / ***** sehr gross<br />
Unfallrelevanz<br />
** ** *<br />
134 Risikofaktoren bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08