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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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<strong>für</strong> Kinder/Jugendliche (zum Teil durch Gratisab-<br />

gabe, Ersatz oder Vergünstigung von Helmen) die<br />

Helmtragquote unter der Zielgruppe um den Faktor<br />

2 erhöhen konnten. Aufgrund der zwischenzeitlich<br />

veränderten Rahmenbedingungen (höhere Tragquote,<br />

höhere Resistenz der Nichthelmträger) ist heute<br />

eher von einem geringeren Effekt auszugehen. Uns<br />

sind keine Studien über die Wirksamkeit edukativer<br />

Interventionen (auf persönlichen Kontakten basierend)<br />

bei Erwachsenen bekannt.<br />

Es liegen keine aktuellen Daten zur Wirksamkeit von<br />

primär massenmedial ausgerichteten Fahrradhelmkampagnen<br />

vor. Die Literatur zeigt, dass <strong>Verkehrssicherheit</strong>skampagnen<br />

handlungswirksam sein können.<br />

Eine gründliche Situationsanalyse, eine zielgruppenspezifische<br />

Konzipierung und Implementierung<br />

ist Voraussetzung – und doch keine Garantie<br />

<strong>für</strong> Erfolg. In der Schweiz stagniert die Helmtragquote<br />

trotz intensiver, jährlicher, nationaler Kommunikationskampagnen<br />

und finanziellem Anreiz<br />

seit 2007 bei knapp 40 %. Es empfiehlt sich demzufolge,<br />

neue Wege in der Ansprache der Radfahrenden<br />

zu gehen sowie andere Themen der Fahrradsicherheit<br />

durch Kommunikationskampagnen<br />

aufzubereiten (z. B. fahrradspezifisches Gefahrenbewusstsein<br />

der Radfahrenden und/oder der Motorfahrzeug-Lenkenden).<br />

Bei edukativen Strategien ist oft ein partizipativer<br />

Ansatz sinnvoll. Insbesondere, wenn Personen als<br />

Zielgruppe anvisiert werden, die der Prävention<br />

eher reserviert gegenüberstehen (z. B. Jugendliche)<br />

oder schwer erreichbar sind (z. B. Personen mit<br />

Migrationshintergrund).<br />

Die Förderung der Helmtragquote muss vermehrt<br />

auch auf das richtige Tragen eines passenden<br />

Helms ausgerichtet sein.<br />

Zwei Übersichtsarbeiten zeigen, dass die Einführung<br />

eines Helmobligatoriums die Helmtragquote<br />

um den Faktor 1,5–22 zu steigern vermag. Die<br />

grosse Heterogenität der Effekte konnte nicht<br />

schlüssig geklärt werden und zeigt, dass der Erfolg<br />

eines Obligatoriums von einer Vielzahl Faktoren<br />

abhängt. Begleitende Sanktionen und edukative<br />

Projekte sind sinnvoll.<br />

Die Steigerung der Helmtragquote ist lediglich ein<br />

Zwischenziel, das letztendlich der Reduktion von<br />

Kopfverletzungen bei verunfallenden Radfahrenden<br />

dient. Nur in wenigen Studien mit Kontrollgruppendesign<br />

werden Kopfverletzungen als Outcome<br />

untersucht. Die Autoren einer Cochrane-<br />

Review-Arbeit halten fest, dass die verfügbaren<br />

Studien – wenn in der Quantität und Qualität auch<br />

limitiert – einen protektiven Effekt eines Fahrradhelmobligatoriums<br />

<strong>für</strong> Kinder auf Kopfverletzungen<br />

nachweisen können. Die berücksichtigten<br />

Studien untersuchten die Auswirkung von Helmobligatorien<br />

<strong>für</strong> Kinder. Die Ergebnisse sind womöglich<br />

nicht auf Erwachsene übertragbar.<br />

Für die Review-Arbeiten wurden keine Studien<br />

gefunden, die den Selektionskriterien entsprachen<br />

und die unerwünschte Nebeneffekte wie die<br />

Reduktion der Anzahl Radfahrende oder eine<br />

negative Verhaltenskompensation als Outcome<br />

untersuchten.<br />

Aufgrund ihrer Wirksamkeit sind edukative, legislative<br />

und ökonomische Strategien zur Steigerung<br />

der Helmtragquote in der Schweiz begründbar.<br />

Entscheidend ist letztendlich auch die politische<br />

Umsetzbarkeit. Die Schutzwirkung sollte als sekundäre<br />

Strategie durch Forschung und Normanpassungen<br />

weiterentwickelt werden. Aufgrund der<br />

noch relativ geringen Tragquoten unter Jugendli-<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Kurzfassung / Version abrégée / Riassunto 23

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