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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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Den Motorfahrzeug-Lenkenden kommt auch deshalb<br />

eine zentrale Bedeutung bei der Sicherheit der<br />

Radfahrenden zu, weil Kinder und Jugendliche<br />

entwicklungsbedingt Defizite aufweisen. «Fehler»<br />

dieser Verkehrsteilnehmergruppe müssen weitgehend<br />

durch die Motorfahrzeug-Lenkenden<br />

kompensiert werden.<br />

Ergänzend ist anzumerken, dass das Fahrverhalten<br />

sowohl der Motorfahrzeug-Lenkenden wie der<br />

Radfahrenden zu einem beachtlichen Teil auch<br />

durch die situativen Gegebenheiten der Infrastruktur<br />

bestimmt wird. Speziell zu denken ist an die<br />

grosse Problematik der Vortrittsmissachtungen.<br />

Defizite der Motorfahrzeug-Lenkenden können<br />

wirksam auch fahrzeugseitig aufgefangen werden.<br />

1.4.5 Kollisionsobjekte<br />

Fahrzeugtechnische Optimierungen können einen<br />

wichtigen Beitrag zur Steigerung der Sicherheit von<br />

Radfahrenden leisten. Einen Ansatzpunkt stellt die<br />

Optimierung der struktur-geometrischen Fronteigenschaften<br />

dar, da diese einen wesentlichen Einfluss<br />

auf die Schwere der Verletzungen haben. Zur<br />

Verbesserung der Fahrzeugfronten existieren verschiedene<br />

Möglichkeiten, die teilweise bereits gesetzlich<br />

vorgeschrieben sind. Die entsprechenden prüftechnischen<br />

Anforderungen sind jedoch auf Fussgänger<br />

zugeschnitten und berücksichtigen die Eigenarten der<br />

Radfahrenden noch zu wenig. So ist die Windschutzscheibe<br />

als häufige Aufprallstelle von Radfahrenden<br />

in den Prüfanforderungen gänzlich ausgeklammert.<br />

Die Beleuchtungsfunktionalität kann insbesondere<br />

durch adaptives Kurvenlicht oder das innovative Gefahrenmarkierungslicht<br />

optimiert werden. Tagfahrleuchten<br />

können Radfahrende vor Fahrmanövern mit<br />

zu geringer Sicherheitsreserve bewahren.<br />

Von den Lenkenden nicht unmittelbar einsehbare<br />

Bereiche der Fahrzeugumgebung gehen mit der<br />

Gefahr einher, dass Radfahrende übersehen werden.<br />

Nebst dem seitlichen toten Winkel, der<br />

insbesondere bei Lastwagen problematisch ist,<br />

bergen auch breite A-Säulen eine gewisse Verdeckungsgefahr.<br />

Nebst Tote-Winkel-Spiegeln und<br />

schlankeren Konstruktionen der A-Säulen haben<br />

insbesondere elektronische Systeme ein hohes<br />

Schutzpotenzial. Besonders Erfolg versprechend<br />

sind neuere Systeme, die Radfahrende detektieren<br />

und die Autofahrenden warnen, bzw. zur Vermeidung<br />

der sich anbahnenden Kollision selber aktiv in<br />

die Fahrzeugsteuerung eingreifen. Auch Bremsassistenten,<br />

die eine beachtliche Verkürzung des<br />

Bremswegs ermöglichen, können Unfälle mit Radfahrenden<br />

vermeiden oder zumindest die Kollisionsgeschwindigkeit<br />

und dadurch die Verletzungsschwere<br />

reduzieren.<br />

In Anbetracht der vorhandenen technischen Möglichkeiten<br />

zum Partnerschutz stellt sich die Frage,<br />

wie sich ihre Implementierung fördern lässt.<br />

Auch wenn gewisse Technologien per Gesetz vorgeschrieben<br />

werden können, spielt der edukative<br />

Weg mit Sensibilisierung und Information potenzieller<br />

Autokäufer eine zentrale Rolle. Konsumenten<br />

müssen bezüglich des Partnerschutzes sensibilisiert<br />

und über die verfügbaren Technologien sowie<br />

aktuellen Crash-Tests (z. B. Euro NCap) informiert<br />

werden. Um den so zu erwartenden freiwilligen<br />

Einsatz von Sicherheitstechnologien weiter zu fördern,<br />

eignen sich finanzielle Anreizsysteme (Verkehrssteuern,<br />

Versicherungsprämien).<br />

Trotz der bereits erreichten Sicherheitsfortschritte<br />

muss festgehalten werden, dass fahrzeugtechnische<br />

Konzepte zum Schutz von schwachen Verkehrsteilnehmenden<br />

erst am Anfang ihrer Entwicklung stehen.<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Kurzfassung / Version abrégée / Riassunto 25

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