Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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6.5 Elektronische Sicherheitssysteme<br />
6.5.1 Ausgangslage<br />
Die aktive Teilnahme am Strassenverkehr ist eine<br />
komplexe Überwachungs- und Regelungsaufgabe,<br />
bei der sich immer wieder menschliche Fehler einschleichen.<br />
So liegt eine häufige Unfallursache<br />
beispielsweise darin, dass Radfahrende infolge von<br />
Ablenkung und/oder visuellen Leistungsgrenzen zu<br />
spät wahrgenommen oder gänzlich übersehen<br />
werden (sogenannte «Looked-but-Failed-to-See»-<br />
Problematik [232]). Im Rahmen der polizeilichen<br />
Unfallprotokollierung zeigt sich diese Problematik<br />
u. a. im hohen Anteil der Unfälle infolge einer Vortrittsmissachtung.<br />
Vortrittsmissachtungen beruhen<br />
eher selten auf einem absichtlichen Verweigern des<br />
Vortrittsrechts der Radfahrenden, sondern widerspiegeln<br />
vielmehr eine visuelle Überbeanspruchung,<br />
der insbesondere unauffälligere und kleinere<br />
Objekte zum Opfer fallen.<br />
6.5.2 Zielsetzung<br />
Elektronische Sicherheitssysteme können dazu<br />
beitragen, Gefahren zu reduzieren, die von den<br />
MFZ-Lenkenden ausgehen. Die Bandbreite von<br />
elektronischen Sicherheitssystemen ist gross und<br />
reicht vom automatischen Senden eines Notrufsignals<br />
über Systeme zur Geschwindigkeitskontrolle<br />
bis hin zur Überwachung des Alkoholisierungsgrads<br />
der Lenkenden. Ein wesentliches Segment<br />
sind sogenannte Fahrassistenzsysteme, welche die<br />
Lenkenden bei ihrer Fahraufgabe unterstützen und<br />
entlasten, z. B. bei der Längs- und Quersteuerung.<br />
Dabei kann grundsätzlich unterschieden werden<br />
zwischen Assistenzsystemen, die den Lenker lediglich<br />
informieren bzw. warnen, und solchen, die<br />
autonom und aktiv in Fahrdynamik und -manöver<br />
eingreifen, um kritische Fahrsituationen zu entschärfen<br />
oder von vornherein zu unterbinden.<br />
Von besonderem Nutzen <strong>für</strong> Radfahrende sind<br />
Kollisionsvermeidungssysteme, die auch als<br />
aktive Gefahrenbremsung oder automatische Notbremssysteme<br />
bezeichnet werden. Derartige Systeme<br />
detektieren potenzielle Kollisionsgegner und<br />
warnen die Lenkenden bei einer drohenden Kollision.<br />
Notfalls kann zur Vermeidung einer sich anbahnenden<br />
Kollision aktiv ins Fahrgeschehen eingegriffen<br />
werden (Abbildung 56). Während gegenwärtig<br />
erhältliche Systeme in ihrem Funktionsumfang<br />
noch stark eingeschränkt sind, sollen künftige<br />
Systeme nicht nur bei tiefen Geschwindigkeiten<br />
funktionieren, sondern auch Radfahrende erfassen<br />
und dabei nebst Bremsungen auch Ausweichmanöver<br />
einleiten können. Zur Vermeidung<br />
von Kollisionen mit Radfahrenden ist es wichtig,<br />
dass auch die Bereiche der toten Winkel überwacht<br />
werden. Hierzu existieren spezifische Systeme,<br />
die als Abbiegeassistenten bezeichnet<br />
werden (Kap. VII.6.4, S. 236).<br />
Abbildung 56<br />
Kollisionsvermeidungssystem mit Personenerkennung<br />
Quelle: Volvo<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Prävention 241