Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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Es gibt Hinweise darauf, dass sich die motorischen<br />
Leistungsfähigkeiten der Kinder und Jugendlichen<br />
in den letzten Jahren grundsätzlich verschlechtert<br />
haben. Gemäss einer Literaturreview von 54 Studien<br />
aus 20 Industrieländern ergab sich über den<br />
Zeitraum von 1975 bis 2000 ein Rückgang um<br />
10 % der körperlichen Leistungsfähigkeit der Kinder<br />
zwischen 6 und 17 Jahren [50].<br />
Die Evaluation der Entwicklung der motorischen<br />
Leistungen von Kindern während einer längeren<br />
Zeit ist ein schwieriges Unterfangen. Es fehlt oft an<br />
standardisierten Tests, die während einer längeren<br />
Zeitspanne angewendet wurden [50]. Andererseits<br />
gibt es durchaus über Jahre hinweg eine Veränderung<br />
der Einübung und Routine spezifischer Bewegungsabläufe,<br />
hervorgerufen z. B. durch Modeerscheinungen<br />
wie Rollerskates, Skateboards oder<br />
die modernen Trottinette. So erscheint es gewagt,<br />
aufgrund eines einzigen Tests, wie z. B. «Balancieren<br />
rückwärts», Rückschlüsse auf die gesamten<br />
motorischen Leistungen der untersuchten Gruppe<br />
zu machen. Im Rahmen einer Studie bei deutschen<br />
Vorschulkindern konnte aufgezeigt werden, dass<br />
sich nur ein Teil der motorischen Fähigkeiten im<br />
Verlauf der Zeit (während der Jahre 1973, 1985,<br />
1989 und 2007) verschlechtert haben (z. B. «Balancieren<br />
rückwärts»). Im Standweitsprung konnte hingegen<br />
eine Verbesserung festgestellt werden [51].<br />
Der Test «Balancieren rückwärts» wurde im Jahr<br />
2009 auch im Rahmen einer Schweizer Studie bei<br />
554 Schulkindern (1.–6. Klasse) durchgeführt. Die<br />
Resultate deuten auf eine markante Verschlechterung<br />
dieser spezifischen motorischen Fähigkeiten<br />
im Vergleich zu den Ergebnissen von 1973 hin [31].<br />
Aufgrund der schon erwähnten Literaturreview<br />
konnte <strong>für</strong> die Jahre zwischen 1975 und 2000<br />
ebenfalls die Entwicklung der Körpergrösse<br />
(ca. +5 cm; +1,5 %), des Gewichts (ca. +3–4 kg;<br />
+3 %) und des BMI (+/-1 %; leichte Zunahme bei<br />
den Jungen und leichte Abnahme bei den Mädchen)<br />
eruiert werden [50]. Diese Entwicklungen<br />
erweisen sich allerdings als statistisch nicht signifikant.<br />
Somit liess sich zwischen 1975 und 2000 keine<br />
Zunahme des Übergewichts (höherer BMI) bei den<br />
Kindern zwischen 6 und 17 Jahren feststellen.<br />
Die Ursache der durch Studien aufgedeckten motorischen<br />
Leistungsverschlechterung liegt vermutlich<br />
in erster Linie im wachsenden Anteil von Kindern<br />
und Jugendlichen mit ungenügender körperlichsportlicher<br />
Aktivität bzw. Bewegungsmangel. Ein<br />
Zusammenhang zwischen motorischen Fähigkeiten<br />
und Aktivität sowie Übergewicht wurde in mehreren<br />
Studien nachgewiesen [52–55]. Körperlichsportlich<br />
aktive Kinder und Jugendliche erzielen bei<br />
den motorischen Testaufgaben bessere Ergebnisse<br />
als inaktive Gleichaltrige. Zudem hat sich gezeigt,<br />
dass die motorischen Fähigkeiten der übergewichtigen<br />
Kinder geringer sind. Gemäss der Schweizerischen<br />
Gesundheitsbefragung liegt der Anteil «inaktiver»<br />
Personen (= während der Woche ohne Aktivität,<br />
bei der man ins Schwitzen gerät) mit 32 %<br />
im Jahr 2007 auf einem hohen Niveau. Im Vergleich<br />
zu 1992 (36 %) ist dieser jedoch gesunken.<br />
Die Schweizerische Gesundheitsbefragung zeigt<br />
andererseits auf, dass zwischen 1992 und 2007 der<br />
Anteil an übergewichtigen Personen von 31 % auf<br />
39 % zugenommen hat.<br />
Die körperliche Fitness vieler in der Schweiz lebenden<br />
Personen kann, zumindest aus Sicht der Gesundheitsförderung,<br />
als ungenügend betrachtet<br />
werden. Nun sind Radfahrende gerade durch ihr<br />
Radfahren zumindest nicht der Gruppe der völlig<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Risikofaktoren 103