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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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gungswerte waren relativ hoch und überschritten<br />

teilweise die angesetzten biomechanischen Belastungsgrenzen.<br />

Bei den Versuchen zeigten sich insbesondere<br />

konstruktive Schwächen bei den Sitzen<br />

und den Rückhaltesystemen: Nähte, Befestigungen<br />

und Verstellösen wurden zerstört. Ausschlaggebend<br />

<strong>für</strong> das Verletzungsrisiko sind insbesondere:<br />

� die Qualität des Gurtsystems 25 ,<br />

� die Steifigkeit des Anhängeraufbaus,<br />

� die Sitzposition der Kinder 26 und<br />

� die vorhandene Kopffreiheit.<br />

Wobben und Zahn haben die Fahrdynamik von<br />

Fahrrad-Anhänger-Gespannen analysiert [85]. Hierzu<br />

wurden sowohl reale Fahrversuche als auch<br />

Computersimulationen durchgeführt. Die Simulationsergebnisse<br />

zeigten, neben den deutlich geringeren<br />

Verzögerungswerten, dass in Grenzbereichen<br />

ein unkontrollierbares Fahrverhalten entstehen<br />

kann. Für das Fahrverhalten ist insbesondere die<br />

Art der Ankupplung des Anhängers an das Fahrrad<br />

entscheidend: Die unten angekuppelten Gespanne<br />

weisen einen deutlichen Sicherheitsgewinn gegenüber<br />

oben angekuppelten Anhängern auf.<br />

Trotz möglicher Verletzungsgefahren in Fahrradanhängern<br />

konnte durch Crash-Versuche hinreichend<br />

belegt werden, dass der Kindertransport im<br />

Anhänger verglichen mit Fahrradkindersitzen sicherer<br />

ist [87]. Beim Transport im Kindersitz fällt das<br />

Kind im Fall eines Fahrradsturzes aus der hohen<br />

Sitzposition unweigerlich auf die Strasse. Dies wird<br />

denn auch in einer amerikanischen Studie untermauert,<br />

wonach 72 % der in einem Kindersitz<br />

verunfallten Kinder beim Sturz auf die Strasse ver-<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

25 Wichtige Elemente sind Vier- oder Fünfpunktgurtsysteme:<br />

3–4 cm breite Gurte und Schnallen, die von Kindern nicht<br />

geöffnet werden können.<br />

26 Im Fall, dass nur ein Kind transportiert wird, muss eine<br />

mittige Sitzposition möglich sein.<br />

letzt wurden [88]. Kinder in Anhängern hingegen<br />

sind sicherer, da der Anhänger wie eine Fahrgastzelle<br />

wirkt, die in aller Regel vom Kollisionsfahrzeug<br />

«nur» weggeschoben wird [86]. Aus [88]<br />

zeigt sich zudem, dass Kinder in einem Anhänger<br />

rund 6-mal seltener verunfallen als in einem Kindersitz.<br />

Ob dies allerdings auf Expositionseffekte<br />

zurückzuführen ist und ob diese Zahlen auf<br />

Schweizer Verhältnisse übertragbar sind, kann<br />

nicht beurteilt werden. Ob zudem ein Anhänger<br />

die Kollisionswahrscheinlichkeit (positiv oder negativ)<br />

beeinflusst, kann mangels Daten ebenfalls nicht<br />

gesagt werden.<br />

In der Strassenverkehrsunfallstatistik sind keine<br />

direkten Informationen zu Insassen von Fahrradanhängern<br />

enthalten. Immerhin geht aus dieser<br />

Statistik hervor, dass zwischen 1992 und 2010 bei<br />

Unfällen, in denen ein Fahrrad mit Anhänger verwickelt<br />

war, 13 mitfahrende Kinder unter 7 Jahren<br />

leicht und 3 schwer verletzt wurden. Dabei kann<br />

keine Aussage darüber gemacht werden, ob das<br />

Kind wirklich im Anhänger sass oder auf dem Fahrrad<br />

mitfuhr. Es handelt sich also um Höchstwerte,<br />

woraus hervorgeht, dass diese Problematik eine<br />

sehr geringe Unfallrelevanz aufweist.<br />

3.7.3 Risikobeurteilung<br />

Die Risikobeurteilung der mangelhaften Fahrradanhänger<br />

wird in Tabelle 46 dargestellt.<br />

Tabelle 46<br />

Risikobeurteilung: Mangelhafte Anhänger zum Kindertransport<br />

Risikofaktor Verbreitung Gefahrenpotenzial <br />

Unfallrelevanz<br />

Mangelhafte Anhänger<br />

* sehr gering / ***** sehr gross<br />

* * (*)<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Risikofaktoren 123

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