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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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ist knapp nicht signifikant (OR=0,82; 95 %<br />

CI 0,75–0,90 gemäss «fixed-effects model» bzw.<br />

OR=0,83; 95 % CI 0,67–1,03 gemäss «randomeffects<br />

model»).<br />

Wie erwähnt, überschätzt dieser summative Wert<br />

aufgrund des ermittelten Zeit-Trend-Bias die aktuell<br />

vorliegende Schutzwirkung vermutlich eher. Dies<br />

bestätigt ein Blick auf die 5 nach Attewell et al.<br />

publizierten Studien. Eine isolierte Meta-Analyse<br />

über lediglich diese Daten zeigt, dass ein Fahrradhelm<br />

die Wahrscheinlichkeit einer Kopfverletzung<br />

um rund 30 % (OR=0,71; 95 % CI 0,62–0,82;<br />

gemäss «fixed-effects model») bzw. um gut 40 %<br />

(OR=0,56; 95 % CI 0,34–0,90; gemäss «randomeffects<br />

model») reduziert. Für Gesichts- (3 Studien)<br />

und Nackenverletzungen (1 Studie) lassen sich<br />

keine signifikanten Effekte durch Helmtragen<br />

nachweisen.<br />

An der Studie von Elvik – so elaboriert sie in gewissen<br />

Punkten ist – kann kritisiert werden, dass die<br />

Heterogenität in den publizierten Studien nicht<br />

durch Subgruppenanalysen untersucht wird. Interessant<br />

wären z. B. Subgruppenanalysen nach Studienqualität<br />

oder anderen möglichen erklärenden<br />

Faktoren <strong>für</strong> die Heterogenität.<br />

Kritisiert wird immer wieder, dass in Studien zur<br />

Wirksamkeit des Helms Kopfverletzungen nicht<br />

genauer differenziert werden, z. B. nach der Art<br />

der Kopfverletzung und/oder der Schwere. Während<br />

manche konstatieren, dass Helme gegen jegliche<br />

Art von Kopfverletzung schützen [169], sehen<br />

andere dies kritischer [173,174].<br />

Die Schutzwirkung von Helmen reduziert sich,<br />

wenn diese nicht korrekt getragen werden. Gemäss<br />

einer Übersichtsarbeit [175] erhöht sich das<br />

Risiko einer Kopfverletzung im Fall eines Unfalls<br />

(gegenüber einem korrekt getragenen Helm):<br />

� um den Faktor 2 bei schlechter Passung des<br />

Helms (selbstberichtet) (OR=1,96; 95 %<br />

�<br />

CI 1,10–3,75)<br />

um den Faktor 1,5, wenn der Helm nach<br />

hinten gekippt getragen wird (OR=1,52;<br />

95 % CI 1,02–2,26)<br />

� um den Faktor 3, wenn der Helm beim Unfall<br />

verloren geht (OR=3,25; 95 % CI 1,82–5,75)<br />

4.4 Präventionspotenzial (Population<br />

Attributable Risk)<br />

Die oben dargestellte Wirksamkeit basiert auf relativen<br />

Effekten (z. B. Odds Ratios). Sie sind ein<br />

Mass <strong>für</strong> die Stärke des Zusammenhangs: Wie<br />

stark reduziert sich im Fall eines Sturzes die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Kopfverletzung durch das Tragen<br />

eines Fahrradhelms? Aus der Sicht der öffentlichen<br />

Gesundheit sind absolute Effekte aber oft<br />

interessanter. So kann ein sehr starker Risikofaktor<br />

<strong>für</strong> die Gesundheit/Sicherheit irrelevant sein, wenn<br />

der Risikofaktor in der Bevölkerung kaum präsent<br />

ist. Ein solches absolutes Mass ist das sogenannte<br />

«Population Attributable Risk, PAR» [176]. Es<br />

handelt sich dabei um eine Prozentangabe, die<br />

aussagt, wie sehr sich ein gesundheitliches Problem<br />

in der Bevölkerung durch die Eliminierung des<br />

identifizierten Risikofaktors reduzieren lässt. In<br />

unserem Zusammenhang: Welcher Anteil der<br />

Kopfverletzungen von Radfahrenden können durch<br />

die Elimination des Risikofaktors «kein Helm» (also<br />

durch eine höhere Tragquote) verhindert werden.<br />

Für die Prävention ist diese Frage relevant. Lohnenswert<br />

ist Prävention vor allem dort, wo ein<br />

grosses PAR besteht. Andere z. B. ethische Überlegungen<br />

können aber ebenso eine Rolle spielen.<br />

Das PAR bei Radfahrenden wurde <strong>für</strong> Deutschland<br />

202 Prävention bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08

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