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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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2.12 Fahrverhalten: Regelwidriges Fahrverhalten<br />

2.12.1 Ausgangslage und Verbreitung<br />

Dass sich nicht alle Radfahrenden immer an die<br />

Verkehrsregeln halten, ist allgemein bekannt. Auch<br />

Radfahrende selbst geben das zu. In einer im Auftrag<br />

der Stadtpolizei Zürich durchgeführten Befragung<br />

(Interview) von 200 Radfahrenden stimmten<br />

nur 10 % der Aussage völlig zu, dass Radfahrende<br />

sich in den meisten Fällen an Verkehrsregeln halten.<br />

Rund zwei Drittel stimmten teilweise zu und<br />

ein Viertel lehnte diese ab [19]. Rund 70 % der<br />

unter 40-jährigen Befragten gaben an, sich durch<br />

den Verkehr zu schlängeln, um schneller voranzukommen.<br />

44 % finden nichts dabei, nebeneinander<br />

zu fahren, um sich unterhalten zu können.<br />

Rund 22 % lassen sich manchmal zu Wettfahrten<br />

verleiten. Die prozentualen Anteile der Gruppe der<br />

unter 20-Jährigen unterscheiden sich jeweils nicht<br />

von denjenigen der 20- bis 40-Jährigen. Sie nehmen<br />

aber bei den 40- bis 60-Jährigen deutlich ab<br />

und liegen bei den über 60-Jährigen bei fast 0 %.<br />

Die Studie von Alrutz et al. zeigt auf, dass zwischen<br />

dem Verkehrswissen und dem tatsächlichen<br />

Verhalten im Verkehr eine relativ grosse Diskrepanz<br />

besteht. Sowohl das Befahren von Gehwegen,<br />

die Nutzung von Einrichtungsradwegen in<br />

entgegengesetzter Richtung oder von nicht freigegebenen<br />

Einbahnstrassen als auch das Fahren<br />

bei Rot stellen dabei die am weitesten verbreiteten<br />

regelwidrigen Verhaltensweisen dar. Die Autoren<br />

streichen heraus, dass bei der Mehrheit der<br />

befragten Personen, die solche Verhaltensweisen<br />

zeigen, gleichzeitig ein deutliches Bewusstsein <strong>für</strong><br />

Regelübertretungen vorhanden ist und diese si-<br />

cherheitsgefährdenden Verhaltensweisen daher<br />

nicht allein aus Unwissenheit entstehen [61].<br />

2.12.2 Gefahrenpotenzial und Unfallrelevanz<br />

Ob ein regelwidriges Verhalten wie Vortrittsmissachtung<br />

oder Fehler beim Einspuren schwerwiegende<br />

Folgen hat, hängt davon ab, ob der Radfahrer,<br />

die Verkehrssituation gut genug einschätzen<br />

kann, ob diese Missachtung ihn in eine gefährliche<br />

Lage bringt oder nicht. Da insbesondere Kinder<br />

(Kap. VI.2.2, S. 87) und Jugendliche (Kap. VI.2.6,<br />

S. 96) die Verkehrssituation oft nicht genau einschätzen<br />

können, wirkt sich bei ihnen regelwidriges<br />

Verhalten besonders negativ aus, respektive ist<br />

bei ihnen von einem hohen Gefahrenpotenzial<br />

durch regelwidriges Verhalten auszugehen.<br />

Tabelle 36<br />

Fehlverhaltensweisen der schwer verletzten oder getöteten<br />

Radfahrenden, 2005–2009<br />

Mögliche Unfallursachen1 Verhaltensbezogene Mängel<br />

Nennungen<br />

Vortrittsmissachtung diverser Art 453<br />

Einschränkungen durch Alkohol, Drogen oder Medikamente<br />

348<br />

Unangepasste Geschwindigkeit 346<br />

Links-/Rechtsfahren, Einspuren 306<br />

Befahren eines Trottoirs in Längsrichtung 139<br />

Fahren ohne oder mit vorschriftswidrigem Licht 86<br />

Missachten von Zeichengebung oder Signalen 85<br />

Zu nahes Aufschliessen 65<br />

Befahren eines Fussgängerstreifens 60<br />

Missachten der Lichtsignale 53<br />

Überholen 45<br />

Nichtbenutzen des Radwegs, -streifens 35<br />

Keine, zu späte oder unrichtige Zeichengabe 29<br />

Fahren in verbotener Richtung 26<br />

Vorschriftswidriges Mitführen von Personen 16<br />

Ablenkung durch Telefon 1<br />

Total der verhaltensbezogenen Mängel 2 093<br />

Total anderer Mängel (techn., Infrastruktur usw.) 1 912<br />

Total<br />

1 (Mehrfachnennungen bis maximal 3 möglich)<br />

4 005<br />

Quelle: BFS, Auswertungen bfu<br />

108 Risikofaktoren bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08

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