Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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Radfahrende erleben im Gegenteil oft, dass sie<br />
dadurch schneller oder bequemer (vielleicht sogar<br />
sicherer) ans Ziel kommen.<br />
Das Gefahrenbewusstsein wird durch die subjektive<br />
Wahrnehmung der Kontrolltätigkeit der Polizei<br />
beeinflusst. Wer nie auf ein regelwidriges Verhalten<br />
hin kontrolliert wird, geht nicht davon aus,<br />
dass es sich um ein schlimmes Delikt handelt.<br />
2.3.2 Zielsetzung<br />
Es ist sicherzustellen, dass Radfahrende aller Altersgruppen<br />
(in Abhängigkeit ihrer entwicklungsbedingten<br />
Möglichkeiten) über eine hohe fahrradspezifische<br />
Fahrkompetenz verfügen.<br />
2.3.3 Umsetzung<br />
Der Erwerb der Fahrkompetenz erfolgt über Lern-<br />
prozesse.<br />
Eltern müssen als gute Vorbilder ihren Kindern<br />
sicheres Radfahren beibringen. Viele Eltern dürften<br />
<strong>für</strong> diese Aufgabe nicht genügend <strong>für</strong> die Thematik<br />
sensibilisiert sein (Kap. VII.2.2, S. 161). Es ist wichtig,<br />
Eltern bei der privaten Fahrausbildung ihrer Kinder<br />
zu unterstützen. Nebst Informationsmaterial sind<br />
<strong>für</strong> Kinder und ihre Eltern zugeschnittene Fahrradkurse<br />
sinnvoll. Zentral ist, dass die Verantwortung<br />
immer bei den Eltern bzw. den Bezugspersonen<br />
liegt. Noch bis ins Alter von 10 Jahren ist entwicklungsbedingt<br />
mit Defiziten bei Rad fahrenden Kindern<br />
zu rechnen. Eine Begleitung ist daher in vielen<br />
Fällen sinnvoll (Kap. VII.2.2, S. 161).<br />
Auch wenn das Rettungspotenzial bei den 5- bis 9-<br />
Jährigen quantitativ gering ist (es wird kilometer-<br />
mässig wenig gefahren), gilt es, in dieser Al-<br />
tersgruppe den Grundstein der Sicherheitserziehung<br />
zu legen. Informationsvermittlung muss primär<br />
direkt (von Angesicht zu Angesicht) erfolgen,<br />
d. h. über Eltern oder andere Bezugspersonen wie<br />
Lehrkräfte oder Verkehrsinstruktoren. Gerade Verkehrsinstruktoren<br />
haben bei Kindern ein hohes<br />
Ansehen: Was der Polizist einmal sagt, bleibt nachhaltiger<br />
in den Kinderköpfen, als was die Eltern<br />
100-mal sagen.<br />
Eine fahrradspezifische Verkehrserziehung<br />
sollten Kinder erhalten, wenn sie ohne Begleitung<br />
auf öffentlichen Strassen Rad fahren dürfen (von A<br />
nach B). Eine punktuelle Grundausbildung bei jüngeren<br />
Kindern ist nicht ausreichend. Die Lerninhalte<br />
der Verkehrserziehung verblassen schnell [22].<br />
Daher – und aufgrund der zunehmenden Fahrleistung<br />
– müssen zusätzlich auch ältere Kinder geschult<br />
werden. Das Rettungspotenzial ist in dieser<br />
Altersgruppe am grössten. Gespräche über sicherheitsrelevante<br />
Einstellungen oder bisher gemachte<br />
gefährliche Fahrerfahrungen im Zusammenhang<br />
mit regelwidrigem Verhalten sind nebst Wissensvermittlung<br />
wichtig. Die Schulung des Gefahrenbewusstseins<br />
sollte bei älteren Kindern im Zentrum<br />
stehen, da Jugendliche zusätzlich durch ihre ausgeprägte<br />
Selbstüberschätzung gefährdet sind.<br />
Wie eine fahrradspezifische Verkehrserziehung<br />
in der Schweiz aussehen könnte, wird von der<br />
bfu im Auftrag des <strong>FVS</strong> in einem separaten Bericht<br />
vertieft erarbeitet. Zu prüfen gilt es z. B., ob das <strong>für</strong><br />
die MFZ-Ausbildung konzipierte Modell der GDE-<br />
Matrix (Goals for Driver Education) eine sinnvolle<br />
Grundlage bilden könnte. Wichtig ist die Berücksichtigung<br />
der Erfahrungen anderer Länder mit<br />
ihrer fahrradspezifischen Verkehrserziehung. Zentral<br />
wird sicher die Suche nach einem geeigneten<br />
Setting <strong>für</strong> Verkehrserziehung sein. Es ist zu vermu-<br />
168 Prävention bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08