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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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geschwindigkeit 50 km/h, steigt die Sterbewahr-<br />

scheinlichkeit auf 70 % (Abbildung 23) 27 . Dieser<br />

Zusammenhang hat sowohl medizinische Gründe<br />

(Belastungsgrenzen des menschlichen Körpers) als<br />

auch physikalische (Energie steigt mit zunehmender<br />

Geschwindigkeit quadratisch an).<br />

Es kann festgehalten werden, dass Geschwindigkeitsüberschreitungen<br />

weitaus problematischer<br />

sind, als von den MFZ-Lenkenden gemeinhin angenommen.<br />

Geschwindigkeitsüberschreitungen sind<br />

Abbildung 22<br />

Anhaltweg bei verschiedenen Geschwindigkeiten auf trockener<br />

Fahrbahn<br />

Geschwindigkeit (km/h)<br />

30<br />

40<br />

50<br />

60<br />

70<br />

80<br />

16<br />

22<br />

28<br />

34<br />

5<br />

38<br />

44<br />

8<br />

13<br />

19<br />

Abbildung 23<br />

Sterbewahrscheinlichkeit eines Fussgängers in Abhängigkeit<br />

der Kollisionsgeschwindigkeit eines Motorfahrzeugs<br />

Wahrscheinlichkeit in %<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

27 Diese Angaben beziehen sich mangels fahrradspezifischer<br />

Daten auf Fussgänger. Auch wenn die Werte bei Radfahrenden<br />

davon leicht abweichen dürften, gelten die aufgezeigten<br />

Grössenordnungen dennoch.<br />

26<br />

Reaktionsweg Bremsweg*<br />

0 20 40<br />

Anhalteweg (m)<br />

60 80 100<br />

* Bei Nässe ist der Bremsweg etwa 25 % länger als auf trockener<br />

Strasse.<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />

Aufprallgeschwindigkeit des Fahrzeugs in km/h<br />

34<br />

somit neben der physikalischen Problematik auch<br />

durch die Gefahrenverkennung seitens der Lenkenden<br />

gekennzeichnet. Dabei spielt gerade in<br />

überbauten Gebieten, wo Hindernisse oft sehr spät<br />

erkennbar sind oder plötzlich auftauchen, das Gefahrenbewusstsein<br />

und die Aufmerksamkeit eine<br />

besonders starke Rolle28.<br />

Auswertungen der polizeilich erfassten Fahrradunfälle<br />

von Erwachsenen in der Tschechischen Republik<br />

aus den Jahren 1995–2007 zeigen, dass eine<br />

übersetzte Geschwindigkeit seitens der MFZ-<br />

Lenkenden 41 % der tödlichen Unfälle erklärt. Es<br />

handelt sich dabei um den Faktor mit dem weitaus<br />

grössten Gefahrenpotenzial <strong>für</strong> Radfahrende<br />

(OR=8,27; 95 & CI 5,78–11,82 [60].<br />

4.2.3 Risikobeurteilung<br />

Die Risikobeurteilung des Fahrverhaltens bezüglich<br />

der unangepassten Geschwindigkeit wird in Tabelle<br />

48 dargestellt.<br />

Tabelle 48<br />

Risikobeurteilung: Fahrverhalten. Unangepasste Geschwindigkeit<br />

Risikofaktor Verbreitung GefahrenUnfallpotenzialrelevanz Überschreitung der<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

und unangepasste<br />

Geschwindigkeitswahl<br />

*** ***** ****<br />

* sehr gering / ***** sehr gross<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

28 Im Rahmen der Unfallprotokolle der Jahre 2005–2009<br />

wurde nur bei 2,8 % der Fahrrad-Mehrfahrzeug-Kollisionen<br />

«überhöhte oder unangepasste Geschwindigkeit» beim motorisierten<br />

Kollisionsgegner als möglicher Mangel/Einfluss<br />

registriert. Berücksichtigt man die Alleinunfälle der Radfahrenden,<br />

so können prozentual noch weniger schwere Fahrradunfälle<br />

(nur 1,8 %) auf die überhöhte oder unangepasste<br />

Geschwindigkeit des motorisierten Kollisionsgegners zurückgeführt<br />

werden. Es wird aber davon ausgegangen, dass<br />

geringe Geschwindigkeitsübertretungen (z. B. 33 km/h statt<br />

30 km/h), die aus den erwähnten medizinischen Gründen<br />

<strong>für</strong> ungeschützte Verkehrsteilnehmende sehr wohl relevant<br />

sind, vom Unfallprotokoll ausfüllenden Polizisten kaum<br />

wahrgenommen werden.<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Risikofaktoren 127

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