Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wichtigste Massnahme ist deshalb das Weglassen<br />
von Radstreifen in der Kreiselfahrbahn selbst [254]<br />
(Abbildung 81). Ist bei einstreifigen Kreiselzufahrten<br />
ein Radstreifen markiert, muss dieser frühzeitig<br />
vor dem Kreisel aufgehoben werden. Dadurch wird<br />
die Hintereinanderformation von leichtem Zweiradverkehr<br />
und motorisiertem Individualverkehr schon<br />
vor der Kreiselzufahrt ermöglicht. Kurz vor der<br />
Kreiseleinfahrt ist <strong>für</strong> den leichten Zweiradverkehr<br />
eine Fluchtmöglichkeit (Randabschluss ohne Anschlag)<br />
bereitzustellen.<br />
Untersuchungen zu den gelegentlich gesichteten,<br />
gepunkteten Führungslinien liegen zurzeit<br />
nicht vor. Die praktische Erfahrung zeigt, dass<br />
wegen der vielen möglichen Beziehungen (in der<br />
Regel vier Einfahrten kombiniert mit vier Ausfahrten)<br />
eine Vielfalt von Beziehungen angezeigt<br />
werden müssen. Die Verständlichkeit der Botschaft<br />
darf deshalb angezweifelt werden. Hinzu<br />
kommt, dass der Abrieb aufgrund der seitlich<br />
Abbildung 81<br />
Kreisfahrbahn ohne Radstreifen<br />
Quelle: VSS-Norm SN 640 252<br />
wirkenden Kräfte gross ist und ein kontinuierlicher<br />
Unterhalt gefordert ist.<br />
Spezialfall Minikreisel<br />
Zur Verbesserung der Sicherheit von Kreuzungen<br />
werden immer häufiger Minikreisel angewandt.<br />
Eine Studie konnte zwar einen Rückgang der Unfallopfer<br />
von 55 % nach dem Umbau nachweisen<br />
[231]. Andererseits zeigt eine Analyse aus der<br />
Schweiz [255], dass an Minikreiseln in rund einem<br />
Drittel der Unfälle Radfahrende involviert sind.<br />
Wenngleich diese Zahlen nicht expositionsbereinigt<br />
sind, so ist kaum davon auszugehen, dass ein Drittel<br />
des Verkehrsaufkommens leichter Zweiradverkehr<br />
ist. Es ist davon auszugehen, dass Radfahrende<br />
an Minikreiseln den gleichen Risiken ausgesetzt<br />
sind wie in Kreiseln mit grösserem Durchmesser<br />
(Kleinkreisel). Projektierungsgrundsätze <strong>für</strong> Minikreisel<br />
sind zwar in [255] enthalten. Zweiradspezifische<br />
Aspekte fehlen jedoch, denn es wird lediglich<br />
darauf hingewiesen, Minikreisel nach denselben<br />
Prinzipien wie Kleinkreisel auszugestalten. Zurzeit<br />
muss festgehalten werden, dass Kreisel, insbesondere<br />
Minikreisel, ein erhöhtes Risiko <strong>für</strong> den leichten<br />
Zweiradverkehr darstellen. Es besteht weiterer<br />
Forschungsbedarf, um gesicherte Erkenntnisse <strong>für</strong><br />
eine fahrradkompatible Ausgestaltung von Kreiseln<br />
zu gewinnen.<br />
258 Prävention bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08