05.11.2012 Aufrufe

Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Prävention sollte grundsätzlich bei relevanten<br />

Risikofaktoren ansetzen, kann aber in begründe-<br />

ten Fällen von dieser Maxime abweichen. Es ist zu<br />

bedenken, dass die Unfallrelevanz zwar <strong>für</strong> das<br />

Kollektiv der Radfahrenden gering sein kann, <strong>für</strong><br />

spezifische Subgruppen aber beachtlich.<br />

Nach der Diskussion und Beurteilung der Unfallrelevanz<br />

von Risikofaktoren folgen im Kapitel Prävention<br />

die entsprechenden Zielsetzungen und Strategien<br />

zur Umsetzung. Dabei handelt es sich um sehr<br />

generelle Zielsetzungen (z. B. sicherheitsoptimierte<br />

Frontkonstruktionen bei Personenwagen, umfassende<br />

und flächendeckende Fahrradnetzplanung<br />

seitens der zuständigen Behörden). Strategien sagen<br />

noch nichts darüber aus, welche konkreten<br />

Massnahmen bzw. Aktivitäten ausgeführt werden<br />

sollten [4]. Im Auftrag des <strong>FVS</strong> werden einige ausgewählte<br />

Zielsetzungen präzisiert und zu konkreten<br />

Massnahmen verdichtet5 .<br />

Wenn möglich werden im Zusammenhang mit der<br />

Zielsetzung Angaben über das Präventionspotenzial<br />

gemacht (Welchen Nutzen bringt die Zielerfüllung?).<br />

Dabei handelt es sich oft um eine Abschätzung<br />

aus Expertensicht. Die Überlegungen stützen<br />

sich auf das Konzept des attributablen Risikos –<br />

einem in der Epidemiologie wichtigen Mass. Das<br />

attributable Risiko sagt aus, in welchem Ausmass<br />

ein Ereignis einem bestimmten Merkmal zugeschrieben<br />

werden kann [1]. Wie viele der nächtlichen<br />

Kollisionen zwischen Personenwagen und<br />

Radfahrenden lassen sich beispielsweise auf den<br />

Risikofaktor «Radfahren ohne Licht» zurückführen?<br />

Somit gibt das attributable Risiko (AR) Auskunft<br />

über das Präventionspotenzial (oft als Prozentangabe).<br />

Das AR entspricht nicht einfach dem Anteil<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

5 Dieser zweite Teil des überarbeiteten Sicherheitsdossiers<br />

«<strong>Fahrradverkehr</strong>» wird separat erstellt.<br />

Ereignisse mit dem entsprechenden Merkmal, d. h.<br />

nicht einfach der Anzahl nächtlicher Kollisionen,<br />

bei denen der Radfahrer ohne Licht unterwegs<br />

war. Vielmehr haben auch Radfahrende, die mit<br />

Licht unterwegs sind ein gewisses Unfallrisiko.<br />

Dieses sogenannte Hintergrundrisiko muss bei der<br />

Ermittlung des Präventionspotenzials mitberücksichtigt<br />

werden6 .<br />

Bei der Umsetzung der Ziele können verschiedene<br />

Strategien zur Anwendung kommen. Unter Strategien<br />

werden Ansätze und Vorgehensweisen<br />

verstanden, die der Zielerreichung dienen [4]. Im<br />

übergeordneten Sinn handelt es sich z. B. um edukative<br />

Strategien (Informieren in den Schulen), um<br />

legislative Strategien (Kontrollieren durch Gesetze)<br />

oder um ökonomische Strategien (Anreize schaffen).<br />

Im Sicherheitsdossier werden <strong>für</strong> jedes Ziel<br />

verschiedene Strategien diskutiert (z. B. Gesetze<br />

erlassen, d. h. ein Obligatorium zur Erreichung<br />

einer höheren Fahrradhelmtragquote). Wenn möglich<br />

wird aufgrund der Literatur die Wirksamkeit<br />

der Strategien diskutiert. Zum Teil lassen sich die<br />

Strategien evidenzbasiert konkretisieren, zum Teil<br />

entstehen sie aufgrund von Expertenurteilen: Welche<br />

Zielgruppen sollen z. B. über welche Kanäle<br />

wie informiert werden.<br />

Als letzter Arbeitsschritt erfolgt eine Beurteilung<br />

dieser (mehr oder weniger konkreten) Präventionsvorschläge.<br />

Die Beurteilung erfolgt anhand einer Skala<br />

von «sehr empfehlenswert», «empfehlenswert»,<br />

«bedingt empfehlenswert» oder «nicht empfehlenswert»<br />

und wird tabellarisch dargestellt. Der Einfachheit<br />

halber wird nun als Tabellenüberschrift von<br />

⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />

6 So wird im Sicherheitsdossier z. B. angenommen, dass die<br />

Kollisionen an Knoten mit Lichtsignal-Regelung nur zur<br />

Hälfte durch korrekte infrastrukturelle Interventionen reduziert<br />

werden könnten (die andere Hälfte der Kollisionen<br />

würde sich wohl auch bei korrekter Ausführung ereignen).<br />

62 Einleitung bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!