Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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schung des Fahrrads aufwenden müssen als ältere<br />
Kinder, und daher weniger Kapazitäten <strong>für</strong> weitere<br />
gleichzeitig auszuführende Tätigkeiten haben (dual-task<br />
paradigm [46]). In dieser Forschungsstudie<br />
wurden Personen zwischen 6 und 59 Jahren getestet<br />
um festzustellen, wie sie Rad fuhren, wie<br />
schnell sie akustische Signale zu detektieren vermochten,<br />
und wie gut sie diese zwei Tätigkeiten<br />
gleichzeitig ausführen konnten. Ein interessantes<br />
Resultat war, dass die Detektionsaufgabe die Kontrolle<br />
des Fahrrads nicht beeinflusste. Die «unerfahrenen»<br />
(jungen) Kinder müssen die höchste Priorität<br />
auf die Fahrradkontrolle legen und sind daher<br />
bei der Zuteilung ihrer Aufmerksamkeit nicht frei.<br />
Mit zunehmender Erfahrung wird die Fahrzeugbeherrschung<br />
automatisiert und mehr Kapazitäten<br />
stehen zur Verfügung.<br />
Briem ist aufgrund seiner Studie bei 57 Kindern<br />
von 8 bis 14 Jahren der Ansicht, dass die meisten<br />
Kinder schon im Alter von 10 Jahren über genügend<br />
motorische Fähigkeiten in Bezug auf sicheres<br />
Radfahren verfügen. Jüngere Kinder (8–9 Jahre)<br />
kompensieren ihre schwächer entwickelten Fähigkeiten<br />
durch ein vorsichtigeres Verhalten. Sie fahren<br />
langsamer, fangen vor einer Kreuzung früher<br />
an zu bremsen [47].<br />
Im Übrigen zeigen Studien auf, dass die motorischen<br />
Leistungen durch die Fahrpraxis erhöht werden<br />
können [44].<br />
Wissenschaftliche Studien, die gezielt Daten über<br />
die motorischen Fähigkeiten der Radfahrenden in<br />
der Schweiz erfassen, sind uns nicht bekannt. Ein<br />
Beitrag im Schweizer Fernsehen DRS vom 5. Juli<br />
2011 thematisiert, dass laut Verkehrsinstruktoren<br />
immer weniger Grundschüler Rad fahren können<br />
[48]. Zu ähnlichen Schlussfolgerungen kommt eine<br />
deutsche Studie, die sich ebenfalls auf die Aussagen<br />
von Verkehrsinstruktoren stützt [49]. In beiden<br />
Fällen wurden diese Beobachtungen im Rahmen<br />
der praktischen Fahrradprüfung gemacht.<br />
Aufgrund des vermutlich veränderten Sicherheitsbewusstseins<br />
der Eltern und des erhöhten Verkehrsaufkommens<br />
werden den Kindern vielleicht<br />
schlicht weniger Möglichkeiten gewährt, grössere<br />
Routine im Radfahren zu entwickeln. Es ist somit<br />
anzunehmen, dass der Anteil an Kindern mit wenig<br />
oder keiner Fahrraderfahrung steigt.<br />
Die Ergebnisse des Mikrozensus zum Verkehrsverhalten<br />
2005 betreffend Fahrradverfügbarkeit deuten<br />
aber darauf hin, dass Letztere in den letzten<br />
Jahren kaum abgenommen hat. Im Jahr 2005 verfügten<br />
rund 90 % der Kinder zwischen 5 und 17<br />
Jahren über ein Fahrrad (Abbildung 18). Der Zugriff<br />
(Besitz oder nach Absprache verfügbar) auf ein<br />
Fahrrad ist am Höchsten bei den 10- bis 14-<br />
Jährigen (94 %). Da diese Anteile so hoch sind,<br />
kann nicht von einem bedeutenden Rückgang der<br />
Fahrradverfügbarkeit die Rede sein.<br />
Abbildung 18<br />
Verfügbarkeit (immer oder nach Absprache) von Fahrrädern<br />
nach Alter, 2005<br />
102 Risikofaktoren bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
91%<br />
94%<br />
88%<br />
80%<br />
75%<br />
79%<br />
49%<br />
74%<br />
5–9 10–14 15–17 18–24 25–29 30–59 60+ Total<br />
Quelle: Mikrozensus zum Verkehrsverhalten 2005