Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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Auch zu schnelles Fahren ist relativ unabhängig<br />
vom Alter ein wichtiger Risikofaktor und bei Allein-<br />
unfällen bedeutender als bei Kollisionen.<br />
Ungenügende sensomotorische Fähigkeiten<br />
wurden in der Risikoanalyse insgesamt – d. h. bezogen<br />
auf alle Radfahrenden – nicht als zentraler<br />
Risikofaktor identifiziert. Es wird davon ausgegangen,<br />
dass jene Erwachsenen, die oft Rad fahren –<br />
und daher eine wichtige Zielgruppe sind, da sie<br />
den Gefahren des Verkehrs öfters ausgesetzt sind –<br />
ausreichende sensomotorische Fähigkeiten besitzen<br />
bzw. umgekehrt wenige Erwachsene regelmässig<br />
mit dem Rad unterwegs sind, die das Fahrrad nicht<br />
ausreichend beherrschen (aber in Einzelfällen möglich).<br />
Die Sensomotorik entwickelt sich erst mit der<br />
Zeit, sodass Kinder und zum Teil auch Jugendliche,<br />
insbesondere bei geringer Fahrpraxis, diesbezüglich<br />
Defizite aufweisen (Reaktionszeit, Gleichgewicht,<br />
Bremsverhalten). Aufgrund der geringen Unfallzahlen<br />
bei Kindern ist davon auszugehen, dass Kinder<br />
mit grossen Defiziten entweder wenig am Verkehr<br />
teilnehmen oder begleitet werden. Die nicht selten<br />
geäusserten Beobachtungen von Verkehrsinstruktoren,<br />
dass die Sensomotorik der Kinder schlechter<br />
geworden sei, lassen sich möglicherweise darauf<br />
zurückführen, dass es heute mehr Kindern als früher<br />
an ausreichender Fahrpraxis fehlt – was an<br />
einer praktischen Prüfung zwangsläufig zu Unsicherheiten<br />
führt. Im fortgeschrittenen Alter verschlechtert<br />
sich die Sensomotorik oft wieder. Nicht<br />
selten verletzen sich ältere Radfahrende beim Aufund<br />
Absteigen, was als ein Indiz <strong>für</strong> mangelnde<br />
Sensomotorik gesehen werden kann.<br />
3. Fahrrad<br />
3.1 Einleitung<br />
Im Kapitel VI.3.2, S. 114 wird gezeigt, welche Eigenschaften<br />
des Fahrrads die Sicherheit der Radfahrenden<br />
reduzieren können. Zunächst wird auf zentrale<br />
Charakteristika von Fahrrädern eingegangen. Diese<br />
zeigen auf, wo die übergeordneten Probleme des<br />
Fahrrads als Verkehrsmittel liegen. Im Kapitel VI.3.3,<br />
S. 116 wird der Abstraktionsgrad reduziert und der<br />
Frage nachgegangen, ob bestimmte Fahrradtypen<br />
(Mountainbike, Rennrad usw.) mit einem erhöhten<br />
Risiko behaftet sind. Die anschliessend betrachtete<br />
Betriebssicherheit von Fahrrädern wird in drei Kapiteln<br />
behandelt: Zuerst wird der allgemeine technische<br />
Qualitätszustand (Kap. VI.3.4, S. 118) thematisiert<br />
und anschliessend in separaten Kapiteln spezifisch<br />
auf die Fahrradbeleuchtung (Kap. VI.3.5,<br />
S. 120) und die Bremsanlage (Kap. VI.3.6, S. 121)<br />
eingegangen. Die vertiefte Betrachtung von Lichtund<br />
Bremsanlage begründet sich durch die – im<br />
Vergleich zu anderen Fahrradkomponenten – erhöhte<br />
Unfallrelevanz. Zum Schluss werden sicherheitskritische<br />
Eigenschaften von Fahrradanhängern zum<br />
Kindertransport aufgezeigt (Kap. VI.3.7, S. 122). Das<br />
Thema E-Bike wird in einem Exkurs im Anhang (Kap.<br />
IX.1, S. 275) kurz gestreift.<br />
3.2 Grundcharakteristika von Fahrrädern<br />
3.2.1 Ausgangslage und Verbreitung<br />
Fahrräder unterscheiden sich in vielen Merkmalen<br />
(Lenker, Rahmen, Schaltung, Raddurchmesser usw.)<br />
voneinander. Alle Fahrräder weisen aber auch gemeinsame<br />
Eigenschaften auf. Bezüglich der <strong>Verkehrssicherheit</strong><br />
sind vor allem folgende von Bedeutung:<br />
114 Risikofaktoren bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08