Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS
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werden mögliche Zielsetzungen zur Reduzierung<br />
der Risikofaktoren beschrieben, gefolgt von Strategien<br />
zu deren Erreichung (Umsetzung). Als letzter<br />
Arbeitsschritt werden in den Präventionskapiteln<br />
(mehr oder weniger konkrete) Präventionsvorschläge/Massnahmen<br />
<strong>für</strong> die Schweiz beurteilt<br />
(von «sehr empfehlenswert» bis «nicht empfehlenswert»)<br />
und tabellarisch dargestellt. Es sei erwähnt,<br />
dass es sich dabei um generelle Massnahmen<br />
handelt, die nicht einen Detaillierungsgrad<br />
von direkt umsetzbaren Aktivitäten haben. Die<br />
Beurteilung der Massnahmen im schweizerischen<br />
Kontext erfolgt nach bestem Wissen und Gewissen<br />
und ist als Diskussionsgrundlage zu verstehen.<br />
2.2 Fahreignung: Entwicklungs- bzw.<br />
alterungsbedingte Defizite in der<br />
Wahrnehmung und Informationsverarbeitung<br />
2.2.1 Ausgangslage<br />
Im Kapitel Risikofaktoren von Radfahrenden wurden<br />
entwicklungs- bzw. alterungsbedingte Defizite<br />
bei Kindern bzw. Senioren in der Wahrnehmung<br />
und der Informationsverarbeitung identifiziert<br />
(Kap. VI.2.2, S. 87). Möglichkeiten der Prävention<br />
im Umgang mit entwicklungs- und alterungsbedingten<br />
Defiziten bzw. der Sensomotorik werden<br />
separat thematisiert (Kap. VI.2.9, S. 101).<br />
Tatsächlich einen Einfluss auf das Unfallgeschehen<br />
haben diesbezügliche Defizite jedoch primär bei<br />
Kindern. Senioren sind besser in der Lage, ihr Verhalten<br />
ihren Fähigkeiten anzupassen. Das zeigt sich<br />
auch in der Strassenverkehrsunfallstatistik, in denen<br />
den Senioren in weniger als der Hälfte der<br />
Kollisionen ein eigenes Verschulden zugeschrieben<br />
wurde34 . Demgegenüber wird den Kindern unter<br />
10 Jahren in 82 % der Fälle ein Mangel zugeteilt.<br />
Kinder erlangen von Jahr zu Jahr markant mehr<br />
fahrradspezifische Fähigkeiten (bezüglich Gefahrenwahrnehmung,<br />
Informationsverarbeitung, Konzentrationsfähigkeit).<br />
Aber auch ältere Kinder sind<br />
noch nicht in den Lage, die Gefahren des Verkehrs<br />
vollständig zu erfassen und sich adäquat zu verhalten.<br />
So sind auch noch über 10-jährige Kinder oft<br />
durch ihr spielerisches Fahren oder durch soziale<br />
Interaktionen mit Gleichaltrigen abgelenkt<br />
(Kap. VI.2.3, S. 91). Ausserdem sind Kinder gefährdet,<br />
weil sie durch ihre geringe Körpergrösse<br />
manchmal verdeckt sind oder den Verkehr nicht<br />
gut überschauen können (Kap. VI.2.4, S. 92).<br />
Handlungsbedarf besteht <strong>für</strong> Kinder/Jugendliche<br />
insbesondere, weil sie mit geringer Freiwilligkeit am<br />
Verkehr teilnehmen, die Folgen ihres Handelns<br />
noch nicht abschätzen können, eine hohe Zahl an<br />
verlorenen Lebensjahren generieren und von Gesetz<br />
wegen daher als besonders schützenswert<br />
gelten.<br />
Massnahmen <strong>für</strong> Senioren sind insbesondere auf-<br />
grund ihrer Gebrechlichkeit wichtig: Wenn sie sich<br />
in einem Unfall als Radfahrende verletzen, sind die<br />
Folgen oft schwerer und die Rehabilitation schwieriger<br />
als bei jüngeren Radfahrenden.<br />
2.2.2 Zielsetzung<br />
Kinder mit entwicklungsbedingten Defiziten kön-<br />
nen mehr oder weniger restriktiv vom Verkehr<br />
ausgeschlossen werden. Aus der Optik der <strong>Verkehrssicherheit</strong><br />
ist das selbständige Fahren von A<br />
nach B ohne Begleitung einer aufmerksamen, er-<br />
⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯<br />
34 Die hohe Zahl schwer verletzter und getöteter Senioren ist<br />
vor allem auf ihre erhöhte Verletzlichkeit zurückzuführen.<br />
bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Prävention 161