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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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� Aufbau des Fahrrads<br />

� kleine räumliche Dimension<br />

� hohe Fahrinstabilität<br />

3.2.2 Gefahrenpotenzial und Unfallrelevanz<br />

Aufbau des Fahrrads<br />

Zum einen ist das Fehlen einer Knautschzone zu<br />

erwähnen. Dies hat zur Konsequenz, dass die Verletzungsschwere<br />

insbesondere auf zwei andere<br />

Faktoren verlagert wird: einerseits auf die Kleidung<br />

resp. die persönliche Schutzausrüstung der Radfahrenden<br />

und andererseits auf die Eigenschaften des<br />

Kollisionsobjekts (vor allem auf die Konstruktionsmerkmale<br />

der Fahrzeugfront). Zum anderen sind<br />

hervorstehende Bauteile des Fahrrads selbst hervorzuheben,<br />

namentlich Lenkerenden und Pedale. Je<br />

nach Sturzmechanismus können dadurch schwere<br />

Verletzungen verursacht werden. Schwere Leberverletzungen<br />

bei Kindern (Quetschungen, Prellungen)<br />

sowie innere Verletzungen im Beckenbereich sind in<br />

diesem Zusammenhang besonders häufig.<br />

Räumliche Ausdehnung<br />

Die geringe räumliche Ausdehnung führt dazu,<br />

dass Radfahrende in bestimmten Verkehrskonstellationen<br />

von motorisierten Verkehrsteilnehmenden<br />

leicht übersehen werden. So verwundert es nicht,<br />

dass die häufigste Unfallursache bei Motorfahrzeug-Fahrrad-Kollisionen<br />

gemäss der Strassenverkehrsunfallstatistik<br />

die Vortrittsmissachtung ist. Bei<br />

37 % der schweren Kollisionen wird dieser Mangel<br />

dem Kollisionsgegner angelastet, bei 22 % dem<br />

Radfahrer (Tabelle 24, S. 83). Die Missachtung des<br />

Vortritts der Radfahrenden ist vermutlich in der<br />

Regel nicht auf ein absichtliches Fehlverhalten der<br />

MFZ-Lenkenden im Sinn eines Konkurrenzkampfs<br />

zurückzuführen, sondern auf die kleinen Dimensionen<br />

von Fahrrädern. Letzteres bewirkt einerseits,<br />

dass Fahrräder oftmals zu spät oder gar nicht erkannt<br />

werden. Andererseits wird das Einschätzen<br />

der Geschwindigkeiten erschwert. Entgegen der<br />

Alltagsmeinung besteht das Problem der leichten<br />

Übersehbarkeit insbesondere während den hellen<br />

Tageszeiten und – sofern das Fahrrad vorschriftsmässig<br />

mit Licht ausgerüstet ist – nicht bei Dunkelheit.<br />

Dies hängt damit zusammen, dass das Fahrradlicht<br />

in der Nacht einen starken Kontrastreiz zur<br />

dunklen Umgebung darstellt und infolge dieser<br />

visuellen Auffälligkeit mit grösserer Wahrscheinlichkeit<br />

bewusst wahrgenommen wird.<br />

Fahrinstabilität<br />

Die Kombination des relativ hohen Schwerpunktes,<br />

der Einspurigkeit und der geringen Fahrgeschwindigkeit<br />

führt zu einer instabilen Lage des Gefährtes.<br />

Dadurch setzt ein sicheres Fahren sensomotorische<br />

Fertigkeiten voraus, die insbesondere bei Kindern,<br />

aber teilweise auch bei Senioren nicht gegeben sind.<br />

3.2.3 Risikobeurteilung<br />

Durch die Instabilität in Verbindung mit der fehlenden<br />

Knautschzone von Fahrrädern können auch<br />

kleine Fahrfehler oder minimale Versäumnisse<br />

schwerwiegende Folgen haben. Im Mischverkehr<br />

mit den Motorfahrzeugen erhöht sich das Problem,<br />

zumal hier auch die leichte Übersehbarkeit hinzukommt<br />

[70]. Die Risikobeurteilung im Sinn der<br />

Gefahrenquantifizierung ist bei den beschriebenen<br />

drei Grundproblemen aufgrund ihres hohen Abstraktionsgrades<br />

nicht sinnvoll.<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Risikofaktoren 115

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