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Fahrradverkehr - Fonds für Verkehrssicherheit FVS

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4.6 Erhöhung der Helmtragquote<br />

4.6.1 Ausgangslage<br />

Die Helmtragquote in der Schweiz lag 2011 ge-<br />

mäss der jährlich durchgeführten Beobachtungserhebung<br />

bei 40 %. Bei den 0- bis 14-Jährigen betrug<br />

sie 67 %, bei Personen über 60 lediglich 32 %<br />

[2]. Die tiefste Tragquote erreichten die 15- bis 29-<br />

Jährigen. Nach wie vor schützen sich Radfahrende<br />

am häufigsten auf Freizeitfahrten mit dem Helm<br />

(48 %). Bei Fahrten zum Einkauf sind es lediglich<br />

22 %. Bei Radfahrten in der Deutschschweiz wird<br />

häufiger ein Helm getragen (41 %) als in der Romandie<br />

(35 %). Im Tessin kann dagegen eine ähnlich<br />

hohe Tragquote wie in der Deutschschweiz<br />

beobachtet werden. Männer tragen häufiger einen<br />

Helm als Frauen (43 % versus 35 %) [180].<br />

Radfahrende mit tiefem sozioökonomischem<br />

Status (oft verbunden mit Migrationshintergrund)<br />

tragen seltener einen Helm [181,182]. Dies zeigen<br />

Ergebnisse aus Deutschland [183,184] und der<br />

Schweiz [90].<br />

Grundvoraussetzung <strong>für</strong> das Helmtragen ist die<br />

Verfügbarkeit eines Helms. In der bfu-<br />

Bevölkerungsbefragung 2011 [90] sagen 73 % der<br />

Radfahrenden, dass sie einen Fahrradhelm besitzen.<br />

Radfahrende mit hohem Einkommen<br />

(>8000 CHF pro Monat) verfügen überdurchschnittlich<br />

häufig über einen Helm (81 %). Hingegen<br />

besitzen nur 61 % der Radfahrenden mit tiefem<br />

Einkommen (< 5000 CHF pro Monat) einen<br />

Helm. Jene mit mittlerem Einkommen liegen mit<br />

69 % dazwischen, was auf einen linearen Zusammenhang<br />

hindeutet. Keinen Einfluss auf die Helmverfügbarkeit<br />

hat jedoch die Schulbildung. Die<br />

Verfügbarkeit ist in der Deutschschweiz wesentlich<br />

höher (79 %) als in der Westschweiz (55 %) und<br />

im Tessin (61 %). Frauen besitzen annähernd<br />

gleich häufig einen Helm (75 % versus 72 %).<br />

Als Kriterium zur Definition von Zielgruppen<br />

sollte nicht nur auf die aktuelle Tragquote zurückgegriffen<br />

werden. Ansonsten wäre der Handlungsbedarf<br />

bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

am höchsten. Weitere Kriterien wie z. B. ethische<br />

Überlegungen, die Fahrleistung oder die Compliance<br />

gegenüber einer beabsichtigten Strategie sind<br />

zu berücksichtigen. Kinder haben z. B. einen in der<br />

Bundesverfassung festgehaltenen Anspruch auf<br />

besonderen Schutz (Art. 11). Senioren kommen als<br />

Zielgruppe in Frage, weil sie die Hälfte der Todesopfer<br />

ausmachen, Jugendliche, weil sie Vielfahrer<br />

sind usw. Die Zielgruppe gilt es bei jeder Massnahme<br />

zur Erhöhung der Tragquote oder zur Steigerung<br />

der Verfügbarkeit eines Helms jeweils aufgrund<br />

begründeter Kriterien herzuleiten.<br />

Mehr Beachtung sollte bei Tragquotenerhebungen<br />

und Massnahmen zur Erhöhung der Tragquote<br />

dem korrekten Aufsetzen eines passenden<br />

Helms geschenkt werden. Ein nicht optimal sitzender<br />

Helm vermindert die Schutzwirkung [175].<br />

Der Anteil des sogenannten «Misuse» von Helmen<br />

reicht von 0 bis 54 %, variiert aber deutlich mit der<br />

Definition von Misuse [175]. Die Form des Misuse<br />

scheint abhängig vom Alter des Radfahrers und<br />

auch der Fahrsituation zu sein [185]: Bei Kindern<br />

und Erwachsenen sitzt der Helm oft zu weit im<br />

Nacken. Bei Jugendlichen ist der Kinnriemen nicht<br />

gestrafft. Werden Kinder von Erwachsenen begleitet,<br />

sitzt der Helm mit höherer Wahrscheinlichkeit<br />

korrekt.<br />

Die Erhöhung der Helmtragquote bzw. der Helm-<br />

verfügbarkeit kann durch edukative Strategien<br />

bfu-Sicherheitsdossier Nr. 08 Prävention 207

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